Die Frauenbewegung TJA hat in Silopiya gegen die auf Frauenfeindlichkeit und Krieg basierende Politik der türkischen Regierung protestiert. Parallel zum Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische Bewegung führt die AKP einen Spezialkrieg gegen Frauen.
Die Bewegung Freier Frauen (Tevgera Jinên Azad) hat am Samstag in der Kreisstadt Silopiya in Şirnex gegen die auf Frauenfeindlichkeit und Krieg basierende Politik der türkischen Regierung protestiert. „Wir verteidigen die Gesellschaft gegen die Spezialkriegspolitik und die Besatzung“ stand auf einem von den Demonstrantinnen mitgeführten Transparent. An der Demonstration beteiligten sich neben Mitgliedern der TJA und der Initiative der Friedensmütter auch die HDP-Abgeordnete Nuran Imir und zahlreiche gewählte Bürgermeisterinnen aus Städten und Gemeinden in den Provinzen Şirnex und Mêrdîn.
Die Demonstrantinnen trugen Bilder von Frauen, die in der Türkei ermordet wurden oder in Nordsyrien und im Nordirak bei Angriffen des türkischen Staats um Leben gekommen sind. Auf einem Schild war unter der Überschrift „Was hat die AKP Frauen gebracht?“ eine Glühbirne als Symbol der Regierungspartei abgebildet: „Krieg, Massaker, Vergewaltigung, Gewalt, Isolation, Armut.“
Spezialkrieg gegen kurdische Frauen
Der Demonstrationszug wurde zu Beginn von der Polizei gestoppt. Die Frauen protestierten mit einem Sit-In und konnten nach einem Moment der Anspannung weiterlaufen. Die HDP-Politikerin Beybun Aslan erklärte in einer Rede: „Wir sind hier, um gegen die Kriegspolitik zu protestieren. Seit Jahren wird versucht, uns Kurdinnen durch Unterdrückung, Repression und Gewalt in die Knie zu zwingen. Das wird niemals gelingen, wir werden uns nicht beugen.“ Die Regierungskoalition aus AKP und MHP stehe für die staatliche Mentalität des vergangenen Jahrhunderts, die auf der Feindseligkeit gegenüber Frauen und Kurd:innen basiere. „Die Regierung will sich über Krieg und Isolation an der Macht halten und macht eine Politik der systematischen Assimilierung. Alle militärischen Kräfte sind für den Krieg gegen die kurdische Befreiungsbewegung mobilisiert worden. Parallel dazu wird mit einem gesonderten Konzept ein Spezialkrieg gegen kurdische Frauen geführt“, so Beybun Aslan.
„Als Kurdinnen wollen wir frei leben“
„Als Kurdinnen wollen wir frei leben und kämpfen für Gleichheit. Der Frauenkampf durchkreuzt die Pläne der Herrschenden. Tausende kurdische Politikerinnen und Aktivistinnen befinden sich in Gefangenschaft. Unser Kampf gegen die auf männlicher Herrschaft basierende Mentalität in der Gesellschaft geht weiter“, erklärte die HDP-Politikerin. Teil der Spezialkriegspolitik sei die Methode, junge Kurdinnen in einen Sumpf aus Drogen und Prostitution und häufig auch zum Selbstmord zu zwingen. „Frauen, die sich gegen diese schmutzige Politik wehren, werden ermordet. Die Justiz in der Türkei wird vollständig von der Regierung kontrolliert. Daher befinden sich Frauen wie Ayşe Gökhan und Leyla Güven im Gefängnis. Wir werden diese Politik überall anprangern. Mit diesen Angriffen soll der Kampf kurdischer Frauen blockiert werden. Es soll verhindert werden, dass die kurdische Frauenbewegung mit den weltweiten Frauenkämpfen zusammentrifft. Der Frauenkampf lässt sich jedoch nicht aufhalten. Wir haben keine Angst und organisieren uns. Unsere Körper, unsere Identität und unsere Kultur werden wir unter allen Umständen verteidigen.“[1]