Im Camp Hol in Nordsyrien ist es zu Übergriffen von IS-Dschihadist:innen auf Arbeiter, die Beleuchtungsanlagen anbringen wollten, gekommen. Es gab einen Schusswechsel zwischen den Sicherheitskräften und dem IS.
Der „Islamische Staat“ (IS) versucht, seine Kontrolle über große Teile des Internierungs- und Flüchtlingslagers al-Hol bei Hesekê in Nordostsyrien aufrechtzuerhalten. Der Ausbau der Infrastruktur in dem Lager, in dem Tausende Familien von IS-Dschihadisten untergebracht sind, nahm der IS zum Anlass für einen weiteren Angriff. Mitarbeiter einer Firma, die Beleuchtungsanlagen in dem Camp anbringen sollten, wurden im Sektor 5 des Camps vom IS bedroht und beraubt. Ihnen wurden unter anderem die Mobiltelefone entwendet. Laut ANHA kam es daraufhin zwischen den Sicherheitskräften im Lager und dem IS zu einem Gefecht. Die Arbeiter konnten in Sicherheit gebracht werden.
Mindestens 25 Morde in sechs Monaten
Der Ausbau des Camps mit Beleuchtungsanlagen ist dem IS ein Dorn im Auge, da seine „Sittenpolizei“ Hisbah und andere Gruppen ihren Terror vor allem im Schutz der Dunkelheit verüben. So haben „IS-Gerichte“ inoffiziell Macht im Camp, ordnen Hinrichtungen und Verstümmelungen an. Erst am Montag war wieder eine Frauenleiche im Camp Hol entdeckt worden. Die von den Kräften der inneren Sicherheit in der Kanalisation entdeckte Leiche wurde als die einer Frau aus Deir ez-Zor identifiziert. Zuvor hatten am 30. Mai Sicherheitskräfte eine enthauptete Frauenleiche auf einer Freifläche gefunden.
Seit Anfang 2022 wurden damit 25 Morde im Camp Hol registriert, weitere Personen wurden bei Mordversuchen verletzt. Viele Morde bleiben jedoch unentdeckt, da Personen einfach verschwinden und ihre Leichen unter Zelten oder an anderen Orten verscharrt werden.
Heimliche IS-Hauptstadt Camp Hol
Im Camp Hol sind derzeit 29.142 Geflüchtete aus dem Irak, 18.903 aus Syrien und 8.109 Angehörige von IS-Dschihadisten untergebracht. Der IS-Terror im Lager ist unter anderem auch möglich, da die Herkunftsländer vieler der Dschihadist:innen keine Verantwortung für ihre Staatsangehörigen übernehmen. Mit den türkischen Angriffen nahmen auch die Morde im Camp zu. Camp Hol gilt als das gefährlichste Flüchtlingslager der Welt.[1]