In Hewlêr ist es aufgrund des türkischen Massakers an einer Gruppe arabischer Tourist:innen im Dorf Perex bei Zaxo zu großen Protesten gekommen.
Die Proteste im Irak und Südkurdistan nach dem verheerenden Artillerieangriff auf eine arabische Touristengruppe auf einem Picknickplatz in der Nähe des südkurdischen Dorfes Perex bei Zaxo reißen nicht ab. Die türkische Armee hatte am Mittwoch den Picknickplatz mit Artilleriegranaten beschossen. Dabei wurden neun Menschen, unter ihnen ein einjähriges Kind, getötet und mindestens 22 so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Im Laufe des Donnerstags erreichten die Proteste auch die südkurdische Stadt Hewlêr (Erbil). Tausende versammelten sich an der Burg von Hewlêr, zündeten Kerzen für die Getöteten an und verurteilten in Parolen die türkische Invasion. Am Freitag nach dem Freitagsgebet werden noch massivere Proteste erwartet. Über soziale Medien wird im ganzen Irak und Südkurdistan zum Protest mobilisiert.
Die Proteste durchbrechen in Hewlêr auch eine Grabesstille, die durch Repression der regierenden PDK herbeigeführt wurde. Die mit dem türkischen Faschismus kollaborierende Partei geht immer wieder mit schwerster Repression gegen jeglichen Widerspruch vor. Die PDK hat versucht, das türkische Massaker zu rechtfertigen, indem sie den Angriff auf die Zivilbevölkerung in den Kontext von „Kämpfen zwischen PKK und Türkei“ stellte. Der Ministerpräsident der Kurdistan-Region Irak (KRI) Mesrûr Barzanî erklärte, die Region sei „durch die Kämpfe zwischen der Türkei und der PKK wiederholt in die Gewalt hineingezogen worden. Das hat unseren Bürgern unnötige Schmerzen, Leiden und Ängste bereitet. Das muss ein Ende haben.“ Mit dieser Argumentation unterstützt die PDK die türkische Invasion der Region und hofft auf diese Weise, ihre geschwächte Machtbasis durch die Türkei aufrechterhalten zu können.[1]