Die Regierung von Duschanbe hat über 140 tadschikische Frauen und Kinder aus den Auffanglagern Hol und Roj zurückgeholt. Es ist die erste Rückführungsaktion von IS-Angehörigen aus Syrien in das zentralasiatische Land.
Die Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) hat dutzende IS-Angehörige aus Tadschikistan an ihr Heimatland zurückgegeben. Die insgesamt 42 Frauen und 104 Kinder von Söldnern der Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) lebten zuletzt in den Auffanglagern Hol und Roj. Am Montag wurden sie in ihr zentralasiatisches Heimatland ausgeflogen.
Die Überstellung der Frauen und Kinder, darunter auch einige Waisen, fand unter Leitung des stellvertretenden Außenbeauftragten der AANES, Fanar al-Kaeet, statt. Es handelte sich um die bislang erste Rückführungsaktion von tadschikischen Staatsangehörigen aus dem zerschlagenen IS. Al-Kaeet übergab die ehemaligen Internierten dem Diplomaten Zabidullah Zabidov, Botschafter Tadschikistans in Kuwait. Zabidov wickelte den Rückführungsprozess für die Regierung in Duschanbe ab. Zuvor hatte er für Duschanbe 84 IS-Kinder aus dem Irak repatriieren können.
Tadschikistan stehe „seit Monaten“ in Kontakt mit den Behörden der AANES, um seine Staatsangehörigen aus Nord- und Ostsyrien zu repatriieren, sagte al-Kaeet während einer Pressekonferenz in der Stadt Qamişlo. Die Frage, ob es sich bei den Frauen um Dschihadistinnen handelt, verneinte der Politiker. „Wir liefern Internierte nur unter der Voraussetzung in ihre Herkunftsländer aus, wenn wir ihnen keine in Syrien begangenen Straftaten nachweisen können. Dies trifft auf alle 42 Frauen zu, die unsere Gebiete nun Richtung Tadschikistan verlassen werden“, so al-Kaeet. Zabidullah Zabidov bedankte sich bei den Behörden der AANES für die „gute Zusammenarbeit“ bei der Aktion.
Zabidullah Zabidov (l.) und Fanar al-Kaeet
Im internationalen Vergleich sind es Länder in Zentralasien, die Rückführungsbemühungen für IS-Gefangene anführen. Mehr als die Hälfte aller Repatriierungen aus Syrien fanden in ehemalige Sowjetrepubliken statt. Kasachstan hat bisher 710, Usbekistan 339 und Tadschikistan 146 Staatsangehörige zurückgeholt. Auf Platz vier der Liste liegt Russland mit 312 rückgeführten Staatsangehörigen.
Auf dem Höhepunkt des syrischen Bürgerkriegs reisten nach Angaben von Tadschikistan tausende Staatsangehörige aus, um sich dem IS anzuschließen. Die meisten dieser Dschihadisten wurden bei Kämpfen getötet, zurück blieben ihre Frauen und Kinder. Wie viele tadschikische Frauen und Kinder sich in den Lagern im nordostsyrischen Autonomiegebiet noch befinden, wurde nicht genannt. Allerdings seien weitere Rückführungsmissionen bereits in Planung.[1]