Der kurdische Friseur Avşin Zikrî ist von einem türkischen Faschisten im nordfranzösischen Roubaix schwer verletzt worden. „Er wollte mich töten, weil er Kurden hasst“, sagt Zikrî im Krankenhaus in Lille.
Am 25. Dezember stach ein türkischer Faschist in der nordfranzösischen Stadt Roubaix mit einer Schere auf den kurdischen Friseur Avşin Zikrî ein. Der Faschist hatte den Friseur zuvor beleidigt und bedroht, weil er kurdische Musik hörte. Der Angriff fand zwei Tage nach dem Anschlag von Paris statt, bei dem Emine Kara (Evîn Goyî), Şirîn Aydın (#Mîr Perwer#) und #Abdurrahman Kızıl# ermordet wurden.
Avşin Zikrî ist in Hewlêr (Erbil) in Südkurdistan geboren und lebt seit 2017 in Lille. Inzwischen ist er außer Lebensgefahr, nach Angaben der Ärzte wird er jedoch noch längere Zeit behandelt werden müssen. Er hat fünf schwere Stichwunden, unter anderem am Herz.
Avşin Zikrî: „Er wollte mich töten, weil er Kurden hasst“
Im Krankenhaus in Lille hat Avşin Zikrî den Angriff auf ihn so geschildert: „Ich bin wie jeden Tag morgens aufgestanden und zur Arbeit gegangen. Während ich arbeitete, kam gegen 14 Uhr der Angreifer, es lief gerade kurdische Musik. Ohne zu grüßen sagte er direkt: ,Warum wird hier kurdische Musik gespielt, macht das aus oder etwas anderes an.' Ich antwortete: ,Warum stört dich kurdische Musik, wem schadet das? Wir hören kurdische, französische, englische, arabische und andere Musik.' Danach ließ er sich weiter die Haare schneiden. Als er aufstand, schubste er mich. Und einem anderen kurdischen Kunden verpasste er einen Faustschlag.“
Um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, sei er mit seinem Kunden nach draußen gegangen, erzählt Zikrî weiter: „Er hatte eine Schere in die Hand genommen. Ich bin mit meinem kurdischen Kunden nach draußen gegangen. Nach fünf bis zehn Minuten hörte ich, dass er auf Türkisch telefoniert. Weil ich dachte, dass er seine Kollegen herbeiruft, wollten wir wegfahren. Mein Freund stieg ins Auto und ich wollte gerade einsteigen, als ich ihn mit einer Schere in der Hand ankommen sah.“
„Der Angreifer wollte mich ermorden“
Avşin Zikrî sagt, dass er keine Chance hatte, zu reagieren: „Er stach mit der Schere zu. Zuerst habe fast nichts gespürt, aber dann hat er die Herzgegend getroffen. Es kam sehr viel Blut. Ich wollte einen Krankenwagen rufen. Die Anwesenden legten mich auf den Boden und er ging wieder auf mich los. Erst als die Polizei kam, entfernte er sich. Sein Ziel war es, mich zu töten. Nachdem die Polizei und der Krankenwagen eingetroffen waren, wurde mir aufgrund des Blutverlustes schwarz vor Augen, mir war schwindelig. Was dann geschah, weiß ich nicht.“
Der Täter sei eindeutig kurdenfeindlich gewesen, meint Zikrî. „Ich glaube nicht, dass ich weiter hier leben werde. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich nochmal angegriffen werde, ist zu groß. Auch der Täter von Paris ist aus dem Gefängnis gekommen und hat Kurdinnen und Kurden angegriffen. Niemand kann garantieren, dass diese Person das Gleiche nicht noch einmal tut“, sagt Avşin Zikrî. Von der französischen Justiz fordert er eine Höchststrafe für den Täter.
„Der einzige Grund war der Hass auf Kurden“
Zikrîs Freund Zana Selimi ergänzt: „Türken greifen Kurden überall an. Ihnen wird Rassismus eingeimpft. Sie sind kurdenfeindlich. Dieser Angriff war nicht der erste. Selbst wenn die Türken alle Kurden ermorden, werden sie nicht erleichtert sein, so groß ist ihr Hass. Avşin ist ein Mensch, der einfach nur lebt und für seinen Lebensunterhalt arbeitet. Das einzige Motiv des Angreifers war sein Hass auf Kurden. Er wollte töten. Was hier stattgefunden hat, ist die Fortsetzung des Anschlags von Paris. Der Täter ist jetzt im Gefängnis, aber wenn er wieder freigelassen wird, wird sich das Szenario von Paris wiederholen. Diese Leute sind hasserfüllt. Auch nach zehn Jahren hat sich die Mentalität nicht geändert.“[1]