Nach der Befreiung der ostsyrischen Stadt al-Bagouz sind die Menschen, die vor dem #IS# geflohen waren, allmählich in die Stadt zurückgekommen. Nach Angaben des Zivilrats leben in der heute selbstverwalteten Kleinstadt 45.000 Menschen.
Mit der Befreiung von al-Bagouz am 23-03- 2019 versetzten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) der Territorialherrschaft des „Islamischen Staat” (#IS# ) den Todesstoß. Nach dem Sieg über den IS kamen die ehemaligen Bewohner*innen wieder zurück in die ostsyrische Stadt. Die in der Stadt lebenden Menschen organisieren sich selbst im Zivilrat von al-Bagouz. Die Ko-Vorsitzenden des Zivilrats, Madlen Abdulrahman und Salim Muhammad Khalaf, sprachen im ANF-Interview über die Entwicklungen in den vergangenen zwei Jahren.
Folgen der Befreiung von al-Bagouz
Al-Bagouz war das letzte Herzstück des selbsternannten Kalifats des IS und zu einer Festung voll mit Dschihadisten aus der ganzen Welt hochgerüstet worden. Der Sieg der QSD hatte weite Auswirkungen. Salim Muhammad Khalaf berichtet: „Unter der Herrschaft des IS waren wir großer Grausamkeit und Unterdrückung ausgesetzt. Der größte Teil der Bevölkerung musste aufgrund der brutalen IS-Herrschaft fliehen. Al-Bagouz war praktisch leer. Dort lebten fast nur noch die IS-Verbrecher und ihre Familien. Am 23. März 2019 befreiten die QSD die Stadt. Anschließend begannen die Menschen zurückzukehren. Im Moment leben 45.000 Menschen in der Region.“
Der Zivilrat von al-Bagouz wurde am 1. Januar 2020 gegründet. Muhammad erzählt: „Die Stadtverwaltung wurde gegründet und es wurde schnell mit der Aufräumarbeit begonnen. Nach dem Sieg wurden große Anstrengungen unternommen, um die Bedürfnisse der Menschen, die in die Region kamen, zu sichern. Derzeit gibt es 18 Kommunen in unserer Region. Die Kommunen sind bestrebt, Lösungen für die Probleme der Menschen zu finden. Das System des Ko-Vorsitzes wurde auch hier umgesetzt. Jede Kommune und Institution verfügt über Ko-Vorsitzende. Frauen sind auf jeder Ebene Teil der Arbeit. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Situation.
„Der 23. März ist der Tag unserer Wiedergeburt“
„Jetzt herrscht Sicherheit und Frieden in der Region. Es gibt acht bis neun arabische Stämme in al-Bagouz, sagte Salim Muhammad Khalaf und fügt hinzu, dass die Menschen das mit gemeinsamer Kraft geschafft haben und weiter zusammenstehen werden. Er bezeichnet den 23. März als „Tag unserer Wiedergeburt“ und fährt fort: „Dutzende Kämpferinnen und Kämpfer der QSD haben sich für die Befreiung dieses Landstrichs geopfert. Wir sind ihnen dankbar. Wir werden diesen Sieg nun noch weiter ausbauen.“
„Wir wurden von der IS-Tyrannei befreit“
Madlen Abdulrahman berichtet über den Wandel der Situation von Frauen: „Wir durften nicht einmal unsere Häuser verlassen. Aber jetzt sind wir frei und wir können uns in der Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Die Frauen ziehen hieraus große Kraft. Ich erinnere voller Respekt an alle Gefallenen, die diese Situation geschaffen haben. Wir werden den Erfolg und die Einheit, die wir durch große Opfer erreicht haben, in der vor uns liegenden Zeit noch weiter ausbauen und stärken.“[1]