Autor: Possegger, Mark
Erscheinungsort: Karl-Franzens-Universität Graz
Verleger: UNI GRAZ
Veröffentlichungsdatum:2014
Die Arbeit befasst sich mit der Vorgeschichte und Geschichte beider Verträge von Lausanne und Craiova und versucht die Gemeinsamkeiten sowie die Unterschiede der zu diesen beiden Verträgen gehörenden „Bevölkerungstransfers“ darzustellen. In der Vorgeschichte zu Lausanne und Craiova wird vor allem viel Wert gelegt auf die Herausbildung der christlichen Nationalstaaten aus dem Osmanischen Reich in Südosteuropa und in Folge dessen auf die Migrationsströme, die dadurch ausgelöst wurden. Für das Verständnis ist es wichtig, die Kontinuität von Zwangsmigrationen in Südosteuropa seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts festzuhalten, die mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches einher gingen. Darüber hinaus wird der Lausanner Vertrag und der darin festgesetzte „Bevölkerungstransfer“ zwischen Griechenland und der Türkei von 1923 erforscht. Es wird davon ausgegangen, dass der griechisch-türkische „Bevölkerungsaustausch“ die nachfolgenden „Bevölkerungstransfers“ im II. WK nachhaltig in der Durchführung der „Umsiedlungen“ beeinflusst hat. Desweiteren wird der Frage nachgegangen, ob aus diesem Grund Parallelen zwischen dem griechisch-türkischen und rumänisch-bulgarischen „Bevölkerungstransfer“ existieren oder ob es sich trotzdem um zwei in ihrer Entstehung und Durchführung grundverschiedenen „Bevölkerungstransfers“ handelt. Außerdem wird der Vertrag von Craiova untersucht, der den „Bevölkerungsaustausch“ zwischen Bulgarien und Rumänien 1940 festgesetzt hat. Abschließend sei gesagt, dass diese „Bevölkerungstransfers“ am Rande der Legalität durchgeführt wurden und über viele Menschen unsägliches Leid gebracht hatten.[1]