Die Islamische Gemeinschaft Kurdistans (CÎK) appelliert an Barzanî und die südkurdische Regierung, die Türkei für die Drohnenmorde an der Zivilbevölkerung zur Rechenschaft zu ziehen und einen innerkurdischen Krieg zu verhindern.
Die Islamische Gemeinschaft Kurdistans (Civaka Îslamîya Kurdîstan, CÎK) appelliert nach dem Besuch des türkischen Außenministers Hakan Fidan in Hewlêr (Erbil) und Bagdad an Mesûd Barzanî und die Regierung der Kurdistan-Region im Irak (KRI), einen innerkurdischen Krieg zu verhindern und sich nicht mit den Mördern von Kurd:innen zu verbünden.
Der Außenminister und frühere Geheimdienstchef Fidan ist nach Gesprächen in Bagdad am Donnerstag mit dem PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî, dem KRI-Präsidenten Nêçîrvan Barzanî sowie Premierminister Mesrûr Barzanî zusammengetroffen. Zeitgleich zu dem Besuch wurden mehrere Menschen bei türkischen Drohnenangriffen im Süden und Westen Kurdistans (Başûr und Rojava) getötet. Der Islamverband CÎK verurteilte in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme sowohl die Angriffe der Türkei als auch die ausbleibende Reaktion der südkurdischen Regierung.
„Erdoğans Liebling“
„Der türkische Staat führt Massaker in allen Teilen Kurdistans durch, politisch, sozial, kulturell, sprachlich und physisch. Er setzt alle Mittel ein, um die Kurdinnen und Kurden zu vernichten. Im Norden, Süden und Westen Kurdistans werden jeden Tag Menschen mit Drohnen getötet, darunter Medienschaffende, Frauen und Kinder. Der türkische Staat macht keinen Unterschied zwischen Eziden, Aleviten, Yarsan und Muslimen. Er massakriert uns alle, und die internationalen Mächte äußern sich nicht einmal dazu. Viele von ihnen leisten aktive Unterstützung, andere schweigen und werden so zu Partnern dieser Gräueltaten. Hakan Fidan, der ehemalige MIT-Chef, der frischgebackene Außenminister, der Liebling des Bandenchefs, ist nach Südkurdistan gereist, um die Kurden gegeneinander kämpfen zu lassen. Gleichzeitig fährt er fort, Zivilpersonen in Südkurdistan zu massakrieren, teilt CÎK mit.
„Niemals mit Patriotismus vereinbar“
Das kurdische Volk sei zutiefst darüber beunruhigt, dass Vertreter der Regierung Südkurdistans den Außenminister eines Staates, der ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger töte, mit großem Interesse begrüßen, heißt es weiter in der Erklärung. Die Barzanî-Familie stehe in der Pflicht, Rechenschaft für diese Morde einzufordern. Stattdessen seien Bilder verbreitet worden, auf denen die Barzanîs Fidan umarmen und mit ihm lachen. Diese Situation dürfe von Kurdinnen und Kurden niemals akzeptiert werden, erklärt die CÎK-Gemeinschaft: „Wenn die PKK einen türkischen Soldaten tötet, verurteilen die Verantwortlichen der PDK dies sofort, aber wenn ihre eigenen Bürger oder irgendein Kurde getötet wird, machen sie die PKK mit unwahren Behauptungen verantwortlich und versuchen, den terroristischen türkischen Staat zu beschönigen, was niemals mit Patriotismus vereinbar ist.“
Appell an Barzanî und die KRI-Regierung
An den PDK-Präsidenten Mesûd Barzanî und die südkurdische Regierung richtet die Islamische Gemeinschaft Kurdistan den dringenden Appell: „Geben Sie dringend diese unglückliche und ungerechtfertigte Haltung auf, die die Kurden und Kurdistan zerstören wird, und kehren Sie zur Wahrheit des Kampfes von Scheich Êhmed Barzanî zurück. Während die Kurdinnen und Kurden ihrer Freiheit so nahe sind, handeln Sie nicht in Partnerschaft mit ihrem eingeschworenen Feind, dem türkischen Staat. Wie schnell haben Sie die Grausamkeit von Saddam vergessen. Wie können Sie Helebce vergessen? Unser Aufruf an alle Kurdinnen und Kurden lautet: Vereint euch. Lasst uns gemeinsam gegen den türkischen Staat kämpfen, den berüchtigten Feind der Kurden. Wenn wir den türkischen Staat besiegen, werden alle Kurden und sogar der Nahe Osten vor Konflikten und Zerstörung gerettet. Wer nicht jedes kurdische Individuum schützt, sollte nicht über Kurden und Kurdistan sprechen. Wer sich so mit den Mördern der Kurden verbündet, wird sich den Abscheu und Hass Allahs, der Geschichte und des kurdischen Volkes zuziehen. Alle sollten sich mit gesundem Menschenverstand für eine kurdische Allianz einsetzen und eine Eskalation der Zwietracht zwischen den Kurdinnen und Kurden verhindern.[1]