31. August 1996: Blutiger Bruderkrieg zwischen KDP und PUK in Süd-Kurdistan
Als Birakujî (Deutsch: Brudermord) werden interne Kämpfe der kurdischen Freiheitsbewegungen bezeichnet, speziell die Kämpfe zwischen der KDP und der PUK in Mitte der 1990er Jahren. Im Laufe der Kämpfe wurden kurdische Organisationen aus dem Iran und der Türkei wie auch iranische, irakische und türkische Truppen in den Konflikt verwickelt. Der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen der #KDP# und der PUK war der 31. August 1996 in Hewler, in der heutigen Hauptstand der Autonomen Region Kurdistan (KRG). Nachdem die PUK in Südkurdistan militärisch in die Überlegenheit geraten war, bat Masud Barzani, Vorsitzender der Demokratischen Partei Kurdistans, Saddam Hussein, dem Schlächter der Kurden, gegen seinen Rivalen Jalal Talabani, Vorsitzender der Patriotischen Union Kurdistan (#PUK# ) um Unterstützung.
Vermutlich aus Furcht vor militärischen Gegenreaktionen der USA hatte das Baath-Regime von Saddam Hussein seit 1991 keine größeren Militäroperationen mehr nördlich des 36. Breitengrades durchgeführt und sich trotz gelegentlicher Artillerieangriffe auf kurdische Stellungen, im wesentlichen auf die ökonomische Blockade der Kurdengebiete beschränkt. Saddam sah die Gelegenheit, Süd-Kurdistan (Nord-Irak) zurückzuerobern, und stimmte einer Unterstützung an die KDP zu. Am 31. August 1996 drungen die Republikanischen Garden der irakischen Baath-Regierung mit mehreren Panzerdivisionen in die Schutzzone vor und griffen auf Seiten der KDP die Kampfhandlungen an. Mit der Unterstützung von bis zu 40.000 irakischen Soldaten gelang es der KDP, die von der PUK gehaltene regionale Hauptstadt Hewler einzunehmen. Nach Einnahme der Stadt wurden 700 PUK-Kämpfer und Mitglieder des Irakischen Nationalkongresses außerhalb der Stadt exekutiert. Als Begründung für das militärische Zusammenwirken zwischen der KDP und dem irakischen Baath-Regime wurde von beiden Seiten darauf hingewiesen, dass die PUK Militärhilfe vom Iran erhalten habe und angeblich auch direkt von iranischen Kampfverbänden unterstützt worden sei. Der Bruderkrieg dauerte bis 1998 von den USA vermittelten Waffenstillstand an und endete ohne Sieg für beiden Seiten, aber Tausende von Kurden beza.
Ismail Zagros [1]