Der Münchner Liedermacher #Konstantin Wecker# wirft der deutschen Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Krieg der Türkei gegen Kurdinnen und Kurden Heuchelei und Mitschuld vor.
Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker hat der deutschen Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Krieg der Türkei gegen Kurdinnen und Kurden Heuchelei vorgeworfen. Deutschland trage eine Mitschuld am Angriffskrieg gegen die Menschen in Kurdistan, da sowohl die deutsche Regierung als auch Konzerne und die Rüstungsindustrie das „verbrecherische und rassistische Erdogan-Regime“ unterstützten, sagte Wecker in einer Videobotschaft an die kurdische Presse:
„Liebe Kurdinnen, liebe Kurden, liebe Freundinnen, liebe Freunde, eine gerechte und friedliche Lösung für die Menschen in Kurdistan setzt die Freilassung von Abdullah Öcalan und die Aufhebung des Verbotes der PKK in Deutschland voraus.
Das habe ich gemeinsam mit der Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in Solidarität mit dem kurdischen Kulturfestival zum internationalen Antikriegstag am 1. September 2023 geschrieben.
Wir werden niemals aufhören zu träumen von einer herrschaftsfreien Welt ohne Kriege, Faschismus, Rassismus, Patriarchat, und ohne die zerstörerische Ausbeutung von Menschen und Natur.
Unsere Träume können die Kriegsherren und Politikerinnen dieser Welt weder verbieten, noch können sie unsere Versuche, diese Wirklichkeit werden zu lassen, auf Dauer verhindern.
Weder in Ankara noch in Teheran, weder in Moskau, in Washington, Peking oder Berlin.
Es ist unsere Verantwortung als Intellektuelle oder einfach als nachdenkliche Menschen zu versuchen, zumindest zu überlegen, wie etwas Besseres aussehen könnte.
Und wenn es Leute gibt, die tatsächlich versuchen, etwas Besseres zu schaffen, liegt es in unserer Verantwortung, ihnen dabei zu helfen.
Und das sagt der Anthropologe, Anarchist und Antifaschist David Graeber über die Bedeutung der echten Revolution in Rojava. Und das spricht mir aus der Seele.
Unerträglich ist dagegen die Tatsache, dass die deutsche Regierung, die deutschen Konzerne und die deutsche Rüstungsindustrie bis heute das verbrecherische und rassistische Erdogan-Regime unterstützen.
Damit machen sich die regierenden Politiker:innen mitschuldig an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, denn die türkische Nato-Armee begeht ihre Kriegsverbrechen auch mit deutschen Waffen und mit deutschen Panzern.
Nichts an der deutschen Außenpolitik ist feministisch. Sie ist verlogen und heuchlerisch.
Der Angriffskrieg des türkischen Erdogan-Regimes gegen die Menschen in Rojava, in Nordsyrien und in Südkurdistan, im Nordirak ist völkerrechtswidrig und ein Verbrechen gegen die Menschheit. Er muss sofort gestoppt werden.
Doch die deutsche Regierung schweigt und besiegelt damit erneut ihren schmutzigen Deal mit dem Nato-Partner Türkei gegen Geflüchtete.
Dieser Pakt ist tödlich. Tödlich für sehr viele Menschen.
Sie sterben im Mittelmeer, an den Außengrenzen der Festung Europa und in den Folterkellern der Verbündeten.
Rojava und Kurdistan gehen uns alle an.
Die Menschen von Rojava brauchen jetzt unsere weltweite Solidarität.
Und wir brauchen die Utopie von Rojava.
Dieses gesellschaftliche Experiment einer basis- und rätedemokratischen, feministischen, ökologischen und sozialgerechten, multiethnischen und multireligiösen Gesellschaft in einer Region patriarchaler Autokraten, von Gewalt und Kriegen.
Seit Jahren ist das selbst verwaltete Projekt in Rojava der einzige Hoffnungsschimmer für viele Menschen der gesamten Region, für Frieden und eine antirassistische Solidarität gegen Hass und Zerstörung.
Und deshalb wünschen wir uns, dass sich auf der ganzen Welt viele Menschen engagieren und auf die Straße gehen – für Rojava und gegen die Kriege.
Wir brauchen eine weltweite Welle des zivilen Ungehorsams, damit wir alle Waffenlieferungen stoppen. Gestoppt werden muss endlich auch der tödliche EU-Türkei-Deal gegen alle Menschen, die vor Krieg, Hunger, Not und Zerstörung flüchten müssen.
Es geht um die Menschen und die Menschlichkeit.
Stoppen wir die Kriege jetzt.
Ich hoffe mein Lied „Schäm dich, Europa“, das wir auch in kurdischer Sprache produziert haben, kann euch auf diesem Weg Mut machen.“[1]