Autor: Askin Kiyagan
Erscheinungsort: Österreicg
Verleger: Universität Wien
Veröffentlichungsdatum: 2012
35 Millionen Kurden leben auf vier Länder aufgeteilt und mehr als 15 Millionen davon leben in der Türkischen Republik. Seit der Niedergangszeit der Osmanen und seit der Gründung der Türkischen Republik unternahmen die Kurden 28 Aufstände. All diese Aufstände konnten unterdrückt werden. Der 29. Aufstand dauert nun seit 40 Jahren an und konnte, trotz vielen Verluste auf beiden Seiten, dem Leid und das Unmenschlichkeit, weder - um es offen zu sagen- unterdrückt, noch konnte eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten gefunden werden. Das seit 40 Jahren aktuelle Problem ist längst nicht mehr ein Anliegen der Türkei, sondern erreichte eine internationale Dimension. Das Zusammenleben der Türken und Kurden geht auf die Herrscherzeit von Selim I. zurück. Vor allem nach der Französischen Revolution gab es nationalistische, religiöse oder feudalistische Aufstände der Kurden, die aber erfolgslos blieben. Nach der Gründung der Türkischen Republik wurde das Problem immer größer und tiefsitzender, sodass seit vierzig Jahren im Südosten der Türkei ein Bürgerkrieg zwischen zwei Brudergesellschaften droht und gegenseitige Tötungen stattfinden und auch weiterhin stattfinden werden. Die inzwischen unlösbar gewordene Kurdenpolitik, versuchte ich daher möglichst vielseitig in dieser Arbeit zu analysieren. Dabei kam ich zum Entschluss, dass die falsche Politik seit 80 Jahren der Hauptfaktor ist. Die Haltung der türkischen Regierung hinsichtlich des Kurdenproblems war im Jahre 1996 unverändert wie im Jahr 1932. Das Verständnis von Veränderung der Menschen und der Welt, blieb die türkische Regierung leider fremd und trug zur Verhärtung des Problems bei, anstatt eine Lösung herbei zuführen. Das Fundament für die heutigen konstitutiven Probleme, legte man mit schwerwiegenden Fehlern in der Vergangenheit. Die Regierung strebte nie den Frieden mit dem Volk an. Das Volk wurde erniedrigt und seine Forderungen nicht erfüllt. Mit einer eigenwilligen Logik und dem Slogan „Trotz dem Volk, für das Volk“ wurden Revolutionen und Anordnungen durchgeführt. Das Volk war mit dieser Situation nicht bereit und wurde mit Gewalt zur Ordnung aufgerufen. Diese Situation verursachte eine große Kluft zwischen der Regierung - seinen Eliten Regierungsbeamten - und dem unter der Dominanz der Regierung unterdrücktem Volk und führte zur Konstellation von sich misstrauenden und sich missverstehenden zwei Fronten. In diesem Zusammenhang wurde das kurdische Volk, das aufgrund seiner Anzahl nicht als Minderheit angesehen werden konnte, versucht mit politischen Mitteln als eine Minderheit darzustellen und es zu assimilieren. Es wurde nicht gescheut, Individuen aufgrund ihrer Denkweise oder Kleidung zu kategorisieren und somit Unterdrückung und Vernichtung auszuüben. Dabei half der Vorwand die Landeseinheit erhalten zu wollen, wie es damals die Osmanen getan haben. Die allzu bekannten Methoden in Diktatur Regimen wurden zur Anwendung gebracht. Das Volk bemerkte spät aber doch, dass die aktuelle Situation nicht zu tragen ist. Die Haltung der „Auserkorenen“, die stets in Regierungsebenen beteiligt waren änderte sich weder in der „Scheich Said Aufstand“ im Jahre 1932, noch beim Militärputsch von 1960, 1971 und 1980 oder beim post modernen Aufstand von 1996. Die Politik gegenüber der kurdischen Bevölkerung erfuhr keinerlei Änderungen oder Verbesserungen. Die Probleme mit der kurdischen Bevölkerung entstanden aufgrund der jahrelangen falschen Politik und brachten erst das Kurdenproblem und den damit verbundenen Terrorismus hervor. Die angewandten Methoden und Verfahren blieben in den letzten 70 Jahren unverändert. Die Regierung war/ist unfähig aus dem erlebten Leiden Lehren zu ziehen. Es wurden stets unnötige und unsinnige Methoden angewendet und damit das Problem nur aufgeschoben. Vorübergehend hat man es zwar geschafft die Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Das half aber nicht eine endgültige Lösung für das Problem zu finden. Es kann ebenso vermutet werden, dass man nicht besonders engagiert war, das Problem überhaupt zu lösen. Ein Feind, oder ein vorhandenes Problem ist eine gute Ablenkung für die Bevölkerung. Somit ist es der Regierung ein leichtes Spiel, die Bevölkerung nach eigenem Belieben zu lenken. Ein weiterer positiver Aspekt ist es, dass die Regierung sich nicht mit den „unnötigen/unwichtigen“ Problemen des Volkes befassen muss. Folglich wird das Volk nicht bestrebt sein, die Regierung zu kritisieren.[1]