Autor: Bernd Rill (Hrsg.)
Erscheinungsort: Deutschland
Verleger: Hanns-Seidel-Stiftung
Veröffentlichungsdatum: 2013
Die türkische Innenpolitik ist bereits kurz nach dem Tod des dominierenden Staatsgründers und „Entwicklungsdiktators“ in größere Bewegung geraten. Islamische Kräfte begannen, sich geltend zu machen, die Wirtschaft liberalisierte sich.
Dies trug zu sozialen Spannungen bei, die dem Stabilitätsbedürfnis der Armee, die sich als Hüterin des kemalistischen Erbes verstand, derart widersprachen, dass sie Ministerpräsident Menderes im Jahre 1960 die Macht entriss. Die Armee hatte dabei nicht das Gefühl, einen „Putsch“ durchgeführt zu haben, sondern vielmehr eine Art pädagogischen Eingriffes, damit die Türken auf dem Wege zu einer Demokratie westlichen Zuschnittes, wie sie Atatürk als Endpunkt der nationalen Entwicklung vorgeschwebt hatte, von dem vernünftigen Wege nicht abwichen. [1]