Die DAANES warnt vor einer humanitären Katastrophe für rund fünf Millionen Menschen in Nord- und Ostsyrien. Die Fortsetzung der türkischen Angriffe auf die Autonomieregion werde fatale Folgen haben, erklärten die Exekutivratsvorsitzenden in Raqqa.
Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat sich am Sonntag erneut zu den Folgen der türkischen Angriffe auf die Region geäußert und internationale Institutionen zur Intervention aufgefordert. Die Exekutivratsvorsitzenden Evîn Siwêd und Hisên Osman erklärten vor dem Verwaltungsgebäude in Raqqa auf Kurdisch und Arabisch, dass die Türkei seit vier Tagen Luftangriffe durchführt und dabei auf Infrastruktur und Wohngebiete in den Regionen Cizîrê, Kobanê, Minbic, Til Temir und Ain Issa abzielt. Gleichzeitig hätten die dschihadistischen Söldnertruppen der Türkei ihre Bodenangriffe intensiviert und gingen insbesondere in Şehba gewaltsam gegen Vertriebene aus Efrîn vor.
„Diese Aggression kommt ohne jede Rechtfertigung“, betonten die DAANES-Vorsitzenden. Die Bombardierung lebenswichtiger Einrichtungen ziele darauf ab, die Lebensbedingungen in der Region zu zerstören, und biete „terroristischen Zellen und Söldnern die Möglichkeit, ihre Präsenz zu verstärken und sich zu organisieren, um weitere Angriffe auf unsere Region zu starten“. Der gemeinsame Kampf mit der globalen Koalition gegen den IS werde damit untergraben.
Auswirkungen der Angriffe
Die Fortsetzung der Angriffe werde fatale Folgen haben, warnte die DAANES:
Schaffung einer katastrophalen humanitären und wirtschaftlichen Situation
Stärkung des islamistischen Terrors
Schwere Schäden im Agrar-, Industrie- und Dienstleistungssektor, einschließlich Bäckereien
Lebensgefahr für rund fünf Millionen Einwohner:innen und Geflüchtete
Bedrohung der Bemühungen zur Unterstützung der Stabilität und zur Entwicklung einer demokratischen Lösung in Syrien.
Gefährdung der Sicherheit von Gefängnissen für IS-Mitglieder
Forderung nach internationalen Maßnahmen
„Wir fordern die internationalen Koalitionstruppen, Russland und alle Menschenrechts- und humanitären Institutionen auf, die Auswirkungen dieser Aggression zu erkennen, Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu stoppen, und Untersuchungsausschüsse zu bilden, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärten die DAANES-Vorsitzenden. Die Selbstverwaltung sei weiterhin entschlossen, das demokratische Projekt in Nord- und Ostsyrien und die Errungenschaften der Bevölkerung mit allen Mitteln zu verteidigen.
Angriffsbilanz
Zur bisherigen Bilanz des am späten Mittwochabend von der Türkei gestarteten Militäreinsatzes gegen die Autonomieregion machte die DAANES heute folgende Angaben:
Drohnenangriffe: 118
Angriffe durch Kampfflugzeuge: 20
Mörserbeschuss: 893
Tote: 17
Verwundete: 65
Versorgung mit Strom, Wasser und Brennstoff
Zudem seien Elektrizitätswerke für die Stromversorgung in Qamişlo, Kobanê, Amûdê und Dirbesiyê angegriffen worden. 150.000 Familien seien von dem Stromausfall betroffen, zusätzlich gebe es Ausfälle bei der Wasserversorgung und eine Verknappung von Brennstoff zum Heizen.[1]