Prof. Dr. Gernot Wießner
Das kleine Volk der Yezidi zählt nur rund 100.000 Menschen. Seine Heimat ist der Vordere Orient, wo es von seinen Nachbarn, Angehörigen verschiedener muslimischer und christlicher Konfessionen, durch eine eigene sehr archaische Religion scharf getrennt ist. Es wird allge-mein zur großen nordwestiranischen Volksgruppe der Kurden gerechnet. Dies trifft für den größten Teil des Volkes auch zu. Viele Yezidi ähneln in ihrem Erscheinungsbild jedoch dem der Angehörigen arabischer Stämme in der syrischen Wüste sowie in der Halbwüste, dem der arabischen Landbevölkerung des nördlichen Irak oder dem der Armenier. Von einer durch-gängigen Zugehörigkeit der Yezidi zu den Kurden kann daher nicht die Rede sein. Aus die-sem Grund wurde in der europäischen Forschung des öfteren versucht, in den Yezidi Nach-fahren verschiedener Altvölker des westiranischen und armenischen Hochlandes wiederzufin-den, die aus der Geschichte verschwunden sind. Derartige Vermutungen konnten bisher je-doch nicht bewiesen werden. Wir werden in den Yezidi zuerst eine geschichtlich gewachsene Religionsgemeinschaft erkennen müssen. In ihr verbanden sich Angehörige verschiedener Völker, vorherrschend allerdings Kurden, und bewahrten in ihrer äußeren Erscheinung Merkmale ihrer Herkunft. Das gemeinsame Bekenntnis war die Wurzel der Yezidi, die sich gegen andere Völker und deren Religionen abgrenzten.[1]
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