Die aus Hewlêr verbannten Repräsentanten der HDP haben sich in Silêmanî zu ihrer gewaltsamen Ausweisung aus dem von der PDK kontrollierten Gebiet geäußert.
Die aus Hewlêr (Erbil) verbannten Repräsentanten der örtlichen Vertretung der Demokratischen Partei der Völker (#HDP#) haben sich in Silêmanî zu ihrer Ausweisung aus dem von der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) kontrollierten Gebiet geäußert. Die HDP-Politiker Hikmet Hatip, Aydın Yalvaç, Sıtkı Vakar und Nasır Yağız waren am Mittwoch gegen ihren Willen von Sicherheitskräften der PDK aus der Hauptstadt der Kurdistan-Region im Irak (KRI) in das Einflussgebiet der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gebracht und in der Nähe von Silêmani ausgesetzt worden.
Pressekonferenz in Silêmanî
Wie Hikmet Hatip am Freitag auf einer Pressekonferenz im Azadî-Park in Silêmanî berichtete, sind die vier Vertreter der HDP am 6. November von den Sicherheitskräften (Asayîş) in Hewlêr vorgeladen worden. „Sie nahmen unsere Akten und setzten uns in Begleitung von 26 Asayîş-Mitarbeitern in zwei Fahrzeuge. Zwei von uns wurden am Checkpoint Simaqol ausgesetzt, die anderen beiden in Dêgele“, teilte der Sprecher der HDP-Vertretung mit. Ihnen sei gesagt worden, dass sie sich in Hewlêr nicht aufhalten dürften und nach Silêmanî gehen sollten.
„Wir haben nach dem Grund für diese Behandlung gefragt, aber keine Antwort erhalten“, erklärte Hatip weiter. „Als Vertretung der HDP sind wir in Südkurdistan auf gesetzlicher Grundlage präsent. Es gibt keine Probleme mit der Justiz oder der Gesellschaft. Vor einiger Zeit haben wir sogar Gespräche mit PDK-Verantwortlichen geführt und zusammengesessen. Wenn es ein Problem geben sollte, sind wir dafür, es über einen Dialog zu lösen und nach Hewlêr zurückzukehren. Wir haben Familien und leben und arbeiten dort seit geraumer Zeit.“
HDP-Delegation aus der Türkei erwartet
Auf der Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass eine Delegation der HDP aus der Türkei für Gespräche mit der PDK in die Region Kurdistan im Irak reisen wird. Bei den Repräsentanten der HDP in Hewlêr handelt es sich um Oppositionelle aus Nordkurdistan, die vor der Repression des türkischen Staates in die KRI geflüchtet sind.
Tödliche Anschläge auf Oppositionelle aus Nordkurdistan
Die vom Barzanî-Clan beherrschte PDK arbeitet mit dem Erdogan-Regime zusammen. Der türkische Geheimdienst MIT hat in Südkurdistan ein Netzwerk an Agenten und Informanten aufgebaut, seit September 2021 wurden mindestens neun Menschen bei gezielten Attentaten ermordet. In der Vertretung des Nationalkongresses Kurdistans (KNK) in Hewlêr ist vor einem Jahr ein Mitarbeiter von Auftragsmördern des MIT erschossen worden. Deniz Cevdet Bülbün stammte aus Gever (tr. Yüksekova) in Nordkurdistan und war vor politischer Verfolgung aus der Türkei geflohen.[1]