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Cemil Bayık: Die Hoffnung liegt bei Rêber Apo – nicht in Ankara
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Cemil Bayık
Cemil Bayık
Die#PKK# sendet weitreichende Signale aus, doch eine politische Antwort aus Ankara bleibt aus. Cemil Bayık (KCK) warnt: Ohne die strukturellen Ursachen des bewaffneten Konflikts zu beseitigen, wird jeder Friedensprozess auf tönernen Füßen stehen.
Das politische Klima in der Türkei und im Nahen Osten ist angespannt – und voller Umbrüche. Inmitten dieser Dynamik hat der seit über zweieinhalb Jahrzehnten auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali isolierte kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan eine Videobotschaft veröffentlicht: Ein symbolischer wie politischer Akt, der weit über kurdische Kreise hinaus Beachtung fand. Darauf folgte eine weitreichende Antwort: Eine Gruppe von Mitgliedern der PKK legte symbolisch die Waffen nieder.

In einem bei Stêrk TV erschienen Interview mit#Cemil Bayık# , dem Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), geht es um die Hintergründe dieser Entscheidung, um das Scheitern früherer Verhandlungen – und um die Bedingungen für einen glaubwürdigen politischen Friedensprozess. Bayık macht deutlich: Die PKK ist bereit für einen historischen Richtungswechsel. Doch ohne rechtliche und politische Garantien, ohne echte Schritte aus Ankara, bleibe der Weg versperrt.



Zunächst möchte ich Sie nach den Bildern von Rêber Apo fragen. Nach 27 Jahren wurde ein Video von ihm veröffentlicht. Was bedeutete diese Botschaft für Sie? Sie sind schließlich ein Weggefährte von der ersten Stunde an. Was hat es bei Ihnen ausgelöst, Rêber Apo nach all dieser Zeit zu sehen?

Zunächst möchte ich meine Hochachtung gegenüber Rêber Apo ausdrücken. Rêber Apo spielt eine historische Rolle – nicht nur für uns, unsere Bewegung und das kurdische Volk, sondern für die gesamte Menschheit. Daher ist auch seine jüngste Botschaft von historischer Tragweite. Sie ist Ausdruck seiner tief empfundenen Verantwortung.

Wie bereits erwähnt: Rêber Apo übernimmt diese Verantwortung nicht allein für unser Volk und unsere Bewegung, sondern in einem universellen Sinne. Das veröffentlichte Video hat viele unserer Freundinnen und Freunde berührt, doch seine Wirkung reicht darüber hinaus. Es hat vor allem in der Bevölkerung und im weiteren Menschheitskontext tiefe Resonanz erzeugt.

Er sagte einmal: „Meine Verteidigungsschriften – das bin ich.“ Dieser Satz bringt seine Wahrheit zum Ausdruck – und auch unsere. Für uns ist nicht allein die Veröffentlichung der Bilder entscheidend, sondern vielmehr das philosophische und ideologische Fundament, das Rêber Apo geschaffen hat. Je tiefer wir dieses verstehen, desto stärker wird unsere Verbundenheit zu ihm.

Natürlich haben die veröffentlichten Bilder emotionale Reaktionen ausgelöst – bei uns, in der Bewegung, im Volk, bei unseren Verbündeten. Aber die Wirkung auf die breite Bevölkerung war besonders stark, denn Rêber Apo unterliegt seit Jahren einer besonders harten Isolation. Diese Isolation war nicht von gewöhnlicher Art – möglicherweise gab es weltweit keine vergleichbare. Ziel war es, Rêber Apo vollständig von der Bewegung, vom Volk, von der Menschheit zu trennen.

Die Verantwortlichen hofften, ihn dadurch zu schwächen, vor allem intellektuell und ideologisch. Doch im Gegenteil: Rêber Apo hat diese Situation genutzt, um seine Philosophie noch weiter zu vertiefen. Die Geschichte kennt zwar Beispiele von Menschen, die in Isolation gegangen sind und darin gewachsen sind, aber die Form der Isolationshaft, die Rêber Apo seit Jahrzehnten durchlebt, ist ohne Beispiel.

Trotz dieser extremen Bedingungen entwickelte er neue Ideen, blieb seinem Weg treu und behielt seine Zielorientierung bei. Das, was mit der Isolation bezweckt werden sollte, kehrte sich ins Gegenteil: Statt ihn zu schwächen, hat es ihn geistig gestärkt.

Wenn man seine jüngste Botschaft genau analysiert, wird klar, worum es ihm geht: Welche Bedürfnisse hat das kurdische Volk? Was benötigen die Völker des Nahen Ostens, der Türkei, ja der ganzen Menschheit? Seine Antwort darauf ist klar formuliert – und sie verweist auf seine historisch empfundene Verantwortung. Er kämpft dafür, die kurdische Frage, die sozialen Fragen der Völker und die universellen Menschheitsprobleme zu lösen.

Rêber Apo stammt aus einer zerrütteten Familie – aus einem Milieu ohne Perspektive, von Not und Hoffnungslosigkeit geprägt. Er entstammt einem zerstörten, entrechteten und entwurzelten Volk. Sein Ziel war es, diesem Zerfall entgegenzutreten, ihn aufzuhalten, und eine neue kollektive Hoffnung zu schaffen. Dabei ging es ihm nicht nur um die Wiederbelebung der kurdischen Gesellschaft, sondern insbesondere um die Stärkung der Frauen.

Er hat einem zum Scheitern verurteilten Volk – geplagt von innerer Auflösung und äußerer Repression – nicht nur das Überleben ermöglicht, sondern es zum Vorbild für andere gemacht. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Weltweit gibt es kaum jemanden, der Vergleichbares geleistet hat.

Wie er eine entrechtete Gesellschaft und insbesondere ihre Frauen wieder aufrichtete, so strebt er nun auch danach, die nach dem Zerfall des realsozialistischen Projekts fragmentierten linken Bewegungen neu zu beleben – als Träger eines erneuerten humanistischen und solidarischen Bewusstseins.

Auch seine jüngste Botschaft ist Ausdruck dieser Haltung: Nur wenn die kurdische Frage aus dem Kontext militärischer Konfrontation herausgelöst wird, ist eine Lösung möglich. Solange Krieg dominiert, bleibt das kurdische Volk der Gewalt und Auslöschung ausgesetzt, und verschiedenste Akteure nutzen diesen Krieg zur eigenen Legitimation.

All seine Schritte, sein jahrzehntelanger Kampf hatten ein Ziel: dem kurdischen Volk Würde, Hoffnung, Selbstbestimmung, Demokratie und Freiheit zu ermöglichen. Diese Mission hat Ergebnisse hervorgebracht – die Leugnung der kurdischen Existenz wurde gebrochen. Heute ist es unmöglich, dass das kurdische Volk wieder in kollektive Hoffnungslosigkeit zurückfällt.

Die Realität ist: Niemand kann die Kurd:innen mehr auslöschen – Rêber Apo hat diesen historischen Wandel mit vollzogen. Mit all seinen Handlungen verfolgt er ein Ziel: die kurdische Frage auf demokratischer und friedlicher Grundlage zu lösen: durch die Entwicklung einer freien, gleichberechtigten Gesellschaft. Das ist die Essenz seiner aktuellen Botschaft.

Wir sehen, dass sich die Bedingungen auf Imrali nicht ändern. Zwar wird über die physische Freiheit von Rêber Apo gesprochen und selbst Devlet Bahçeli äußerte sich in diese Richtung. Dennoch können weder seine Verteidigung noch seine Familie oder Delegationen der DEM-Partei frei auf die Insel reisen. Gibt es Ihrer Ansicht nach derzeit eine Lockerung der Isolationsbedingungen oder besteht die Isolationspolitik weiterhin?“

In den letzten Monaten lässt sich zwar eine gewisse Lockerung im Umgang mit der Isolation Rêber Apos beobachten, doch von einer tatsächlichen Aufhebung der Isolationsbedingungen kann keine Rede sein. Die türkische Regierung bemüht sich darum, den Eindruck zu erwecken, die Isolation sei beendet. Das jedoch entspricht nicht der Realität.

Warum dieses Vorgehen? Die Türkei steht unter wachsendem Druck, insbesondere durch den Europarat, der der türkischen Regierung eine Frist bis September gesetzt hat, um die Haftbedingungen auf Imrali zu überprüfen und zu verbessern. Dieser Termin rückt näher, und der Druck steigt.

Ein weiterer entscheidender Punkt: Rêber Apo hat von sich aus zahlreiche historische Schritte unternommen, darunter den Aufruf zur Beendigung des bewaffneten Kampfes und zur Auflösung der PKK in ihrer bisherigen Form. Unsere Bewegung hat diese Initiativen aufgegriffen und inhaltlich wie organisatorisch mitgetragen. Auf seinen Vorschlag hin haben wir einen Waffenstillstand ausgerufen und seinem Aufruf zur Entwaffnung zugestimmt.

Wichtig ist: All diese Schritte wurden einseitig von Rêber Apo eingeleitet. Die Bewegung wiederum hat diese Vorschläge nicht nur akzeptiert, sondern auch aktiv umgesetzt – entgegen der Annahme mancher Kreise, ein derartiger Richtungswechsel könnte zu internen Spannungen, gar zur Spaltung führen. Doch das Gegenteil war der Fall: Die enge Verbundenheit zwischen Rêber Apo, der Bewegung und dem Volk hat sich einmal mehr bestätigt. Weder die Bewegung noch das Volk zeigten Anzeichen von Instabilität oder Abkehr.

Diese Realität zwang auch den Staat zur Erkenntnis: Die Position Rêber Apos ist nicht geschwächt, sondern stark – sowohl innerhalb der Bewegung als auch in der öffentlichen Wahrnehmung, auch international. Diese Stärke hat die türkische Führung verunsichert. Deshalb versucht sie nun, durch gezielte Gesten den Eindruck einer Normalisierung zu vermitteln – um sich aus ihrer politischen Enge zu befreien und internationalen Erwartungen formell zu genügen.

Doch die Realität bleibt: Die Bedingungen auf Imrali haben sich nicht substantiell verändert. Zwar wurde gelegentlich einem Besuch gestattet, doch weder ein Ortswechsel noch ein strukturierter Dialog mit Anwält:innen, Politiker:innen, Medien oder zivilgesellschaftlichen Akteur:innen ist möglich. Der Staat blockiert weiterhin jeglichen freien Zugang.

Rêber Apo arbeitet weiterhin unter den Bedingungen härtester Isolation. Jeder kann das sehen. Er hat in dieser Situation das ihm Mögliche getan und auch die Bewegung hat ihre Verantwortung wahrgenommen. Doch nun liegt es am Staat, Konsequenzen zu ziehen: Die Bedingungen müssen sich ändern. Es braucht eine reale Öffnung – räumlich wie politisch. Rêber Apo muss die Möglichkeit haben, mit dem Volk, der Bewegung, mit Intellektuellen, Wissenschaftler:innen und politischen Akteur:innen in Verbindung zu treten.

Die bisherigen Verbote müssen aufgehoben werden. Wer mit Rêber Apo sprechen, ein Interview führen oder ihn besuchen möchte, sollte dies ungehindert tun können. Die türkische Regierung darf dem nicht länger im Wege stehen. Denn das Imrali-System ist ein System institutionalisierter Isolation. Dieses System muss abgeschafft werden – das ist unsere Forderung. Und nicht nur unsere: Auch das Volk, internationale Beobachter:innen und Menschenrechtsorganisationen verlangen dies zunehmend.

Viele internationale Stimmen weisen darauf hin: Wenn Rêber Apo so weitreichende Schritte unternimmt, dann muss auch die türkische Seite reagieren. Es ist offensichtlich, dass eine ernsthafte Rolle in einem politischen Lösungsprozess unter den derzeitigen Bedingungen nicht möglich ist.

Es ist, als wolle man jemanden mit nur einem Flügel fliegen lassen. Oder wie Rêber Apo selbst einmal sagte: „Man hat mich in ein Becken gesetzt – ohne Wasser – und sagt nun: Schwimm.“ Das ist offensichtlich nicht realistisch. Jeder erkennt das. Rêber Apo hat seinen Teil erfüllt. Jetzt liegt es an der Gegenseite. Weitere Forderungen an ihn zu stellen, ist unter diesen Umständen weder gerechtfertigt noch tragfähig.

Nach der positiven Resonanz der KCK auf Rêber Apos Aufruf veranstaltete eine Guerillagruppe eine Zeremonie zur symbolischen Entwaffnung. Es war ein bedeutender Moment, der weltweit Aufmerksamkeit erregte. Viele fragen sich nun: Wo befindet sich diese Guerillagruppe heute? Gibt es weitere Gruppen, die sich ähnlich äußern oder verhalten werden? Können diese Personen in die Türkei zurückkehren?

Die Zeremonie zur symbolischen Entwaffnung wurde in direkter Reaktion auf den Aufruf Rêber Apos durchgeführt – denn für uns ist seine Stimme maßgeblich. Nur wenn ein solcher Impuls von ihm kommt, können die Guerilla, die Bewegung und ihre Mitglieder darauf reagieren. Was andere sagen, findet bei uns keine Beachtung. Denn jene, die sich der Bewegung angeschlossen haben, taten dies auf der Grundlage von Rêber Apos Idealen, mit dem festen Schwur, für seine Vision und seine physische Freiheit zu kämpfen. Auch die Waffen, die getragen wurden, standen sinnbildlich für diese Verpflichtung.

Deshalb gilt bei uns: Niemand außer Rêber Apo kann den Befehl zur Entwaffnung geben. Selbst wir als Führung der Bewegung können das nicht fordern – und würden nicht erhört. Die Guerilla reagierte also ausschließlich auf seinen Aufruf. Der Schritt, den diese Gruppe unternahm, war historisch, ebenso der symbolträchtige Ort, an dem die Zeremonie stattfand. In den gehaltenen Reden wurde offen benannt, weshalb diese Entscheidung getroffen wurde: auf Wunsch von Rêber Apo, in Übereinstimmung mit seinem politischen Anliegen und in Ablehnung einer Zukunft des Krieges.

Das Verbrennen der Waffen war keine isolierte Geste, sondern ein Ausdruck tiefgreifender politischer und ethischer Überzeugung. Denn während die Welt weiter aufrüstet, während insbesondere NATO-Staaten ihre Kriegsarsenale ausbauen und die Region in einen Zustand permanenter Gewalt treiben, signalisieren wir: Wir wollen nicht länger kämpfen. Die Botschaft lautet: Wir wollen keine neuen Kriege. Wir sind bereit, den Konflikt auf juristischem und politischem Wege zu lösen. Doch dafür ist es notwendig, dass der türkische Staat einen entsprechenden rechtlichen Rahmen schafft.

Darüber hinaus hat das Verbrennen der Waffen eine symbolische Bedeutung in der kurdischen Kultur. Feuer steht für Aufbruch, Reinigung, Erneuerung. In diesem Sinne war die Zeremonie ein Zeichen für eine neue politische Phase. Die beteiligten Kämpfer:innen machten deutlich: „Wir vollziehen einen symbolischen Schritt auf Wunsch Rêber Apos. Alle – der türkische Staat, die Öffentlichkeit in der Türkei, die internationale Gemeinschaft – sollen sehen, dass wir den Weg des politischen Dialogs suchen, nicht den der Konfrontation.“

Dennoch kehrten diese Kämpfer:innen an ihre bisherigen Orte zurück. Warum? Weil es aktuell keine rechtliche Grundlage für ihre Rückkehr in die Türkei gibt. Wenn sie dorthin gingen, würden sie sofort inhaftiert oder mit drastischen Strafen belegt. Nach geltendem türkischem Recht gelten sie als „Feinde“ – allein das Tragen einer Waffe reicht für eine langjährige Haftstrafe. Solange keine rechtliche Absicherung besteht, solange keine Garantien gegeben werden, ist eine Rückkehr unmöglich. Menschen, die sich jahrelang im bewaffneten Widerstand befanden, können nicht einfach in ein Land zurückkehren, das ihnen keine Sicherheit bietet.

Deshalb zogen sie sich zurück – nicht, weil sie sich von der Botschaft distanzieren, sondern weil der politische Raum fehlt. Wenn der türkische Staat ernsthaft eine Lösung anstrebt, wenn er die Isolation Rêber Apos beendet, ihm freie Arbeitsmöglichkeiten einräumt und demokratische Gesetze verabschiedet, dann kann ein echter Prozess beginnen. Dann kann man über vollständige Entwaffnung sprechen. Solange dies nicht gegeben ist, kann niemand von uns verlangen, die Waffen niederzulegen.

Die Gerüchte, dass in Duhok oder Hewlêr weitere Entwaffnungszeremonien geplant seien, entbehren jeder Grundlage. Sie stammen von Kreisen, die Druck auf uns ausüben oder eine gewisse Erwartungshaltung schüren wollen. Doch solange die notwendigen Bedingungen nicht erfüllt sind, können wir keine weiteren Gruppen entsenden.

Es entsteht der Eindruck, dass mit den jüngsten Entwicklungen ein neuer politischer Prozess begonnen hat. Auch in der Türkei wird über die Einrichtung einer Kommission diskutiert. Was wissen Sie über diese Kommission? Welche Aufgaben könnte sie übernehmen, welche Vorschläge haben Sie dazu, und gab es bereits Gespräche in diese Richtung?

Rêber Apo hat bereits mehrfach vorgeschlagen, eine Kommission im türkischen Parlament einzurichten, um die kurdische Frage und verwandte politische Themen systematisch zu behandeln. Dabei betonte er stets, dass eine solche Kommission nur dann Sinn ergibt, wenn sie auf einer rechtlichen Grundlage beruht. Wir haben diesen Standpunkt ebenfalls mehrfach bekräftigt: Eine Kommission ohne gesetzliche Verankerung bleibt ein taktisches Instrument, das jederzeit wieder aufgelöst werden kann.

In der Vergangenheit wurden bereits Kommissionen gebildet, doch ihre Aufgabe beschränkte sich im Wesentlichen auf das Sammeln von Informationen, die anschließend Recep Tayyip Erdoğan vorgelegt wurden. Diese Gremien hatten keinerlei Lösungskompetenz. Sie konnten den Konflikt nicht strukturieren, geschweige denn lösen.

Auch die gegenwärtig diskutierte Kommission scheint sich einseitig auf die Entwaffnung der PKK zu konzentrieren. Ihr Ziel besteht offenbar darin, Listen zu erstellen: Wer war in den Bergen, wer trug Waffen, welches Strafmaß soll künftig angewendet werden? Diese Art der Herangehensweise ist rein administrativ und auf Entwaffnung reduziert.

Doch die Entwaffnung ist nur ein Teilaspekt, nicht das Kernproblem. Die Wurzel des Konflikts liegt in der ungelösten kurdischen Frage. Diese existierte lange vor dem Beginn des bewaffneten Kampfes. Der Widerstand nahm die Form der bewaffneten Selbstverteidigung an, weil dem kurdischen Volk jede politische, kulturelle und juristische Anerkennung verweigert wurde. Der bewaffnete Kampf war eine Reaktion auf systematische Verleugnung, Repression und Assimilation.

Deshalb kann auch die Lösung nicht bei der Waffe ansetzen. Wer sich ausschließlich auf die Entwaffnung konzentriert, übersieht Ursache und Kontext. Wenn die strukturellen Ursachen – die staatliche Leugnung, die rassistische Politik, die Verweigerung demokratischer Teilhabe – nicht grundlegend verändert werden, dann mag die PKK entwaffnet sein, doch ein neuer bewaffneter Widerstand könnte entstehen.

Wenn man bewaffnete Kämpfe verhindern will, muss man die politischen Ursachen beseitigen. Dazu gehören gesetzliche Reformen, ein Wandel in der politischen Kultur und eine Abkehr vom Sicherheitsparadigma. Ohne diesen Wandel wird sich an der Realität nichts ändern.

Die derzeit diskutierte Kommission wirkt wenig glaubwürdig. Warum? Weil sie in ein Umfeld eingebettet ist, das von Repression geprägt ist. Während man auf der einen Seite von Dialog spricht, finden auf der anderen Seite Verhaftungswellen statt – auch gegen Mitglieder der CHP. Genau aus diesem Grund hat CHP-Vorsitzender Özgür Özel die Beteiligung an der Kommission vorerst ausgesetzt.

Wenn zentrale politische Kräfte ausgeschlossen oder gar kriminalisiert werden, wie soll dann eine gesamtgesellschaftliche Lösung möglich sein? Eine glaubwürdige Kommission müsste alle relevanten gesellschaftlichen und politischen Gruppen einbeziehen – nur dann hätte sie Rückhalt in der Bevölkerung.

Gleichzeitig muss diese Kommission klar benennen, was gelöst werden soll. Bislang wird vage von einer „terrorfreien Türkei“ gesprochen. Damit ist im Kern die Entwaffnung der PKK gemeint, nicht aber die Lösung der kurdischen Frage als politisches, kulturelles und historisches Problem.

Zudem widerspricht das aktuelle Verhalten des Staates dieser Rhetorik: Inhaftierungen von Bürgermeister:innen, Repressionen gegen oppositionelle Parteien, Einschüchterung von Medienschaffenden – all das geschieht zeitgleich zur Ankündigung einer Kommission. Wie soll unter solchen Bedingungen Vertrauen entstehen?

Wenn man wirklich eine Lösung will, müsste man sagen: „Wir wollen die kurdische Frage politisch lösen. Wir wollen Gleichheit, kulturelle Anerkennung, demokratische Teilhabe.“ Nur dann wäre eine Kommission glaubwürdig.

Nach der Guerilla-Zeremonie äußerte sich auch Erdoğan öffentlich. Viele erwarteten konkrete Aussagen. Einige kritisierten seine Rede, andere wiederum sahen sie positiv. Wie bewerten Sie seine Worte?

Nachdem unsere Gruppe diesen historischen Schritt gegangen war, hielt Erdoğan tatsächlich eine Rede. Die Reaktionen darauf fielen gemischt aus: Während einige in ihr ein positives Signal sahen, betonten andere, dass sie inhaltlich schwach und wenig greifbar geblieben sei. Erdoğan hatte bereits 2009 eine Rede in ähnlichem Ton gehalten – sie ähnelte in Struktur und Substanz stark der aktuellen. Vielleicht war die jetzige etwas offener formuliert, doch sie blieb im gleichen konzeptionellen Rahmen. Wirklich neue, wegweisende Inhalte brachte sie nicht.

Vor der Rede hatten Sprecher der AKP große Erwartungen geschürt. Sie kündigten eine „historische Ansprache“ an, ließen anklingen, dass etwas grundlegend Neues verkündet werden würde. In diesem Licht betrachtet war die tatsächliche Aussage enttäuschend – ja, vielleicht gut gemeint, aber inhaltlich unzureichend.

Er sagte nicht etwa: „Wir erkennen die kurdische Frage an, wir wollen sie lösen, dafür gründen wir eine Kommission.“ Stattdessen sprach er davon, dass AKP, MHP und DEM gemeinsam eine Lösung finden würden – und schloss damit alle anderen relevanten gesellschaftlichen Kräfte faktisch aus. Selbst innerhalb der kurdischen, arabischen und türkischen Bevölkerungsgruppen fokussierte er nur auf bestimmte Teile, während andere komplett ignoriert wurden.

Das erzeugt Misstrauen – denn die Realität in der Region ist vielschichtiger. Neben Kurd:innen, Araber:innen und Türk:innen leben im Nahen Osten auch viele andere Völker und Gemeinschaften. Wer sie in der Lösung eines so fundamentalen Konflikts außen vor lässt, verkennt die Komplexität der gesellschaftlichen Struktur und gefährdet die Legitimität des Lösungsprozesses.

Natürlich kann man sagen, dass die Rede zumindest ein vorsichtiges Signal war – vielleicht ein vorsichtiges Herantasten. Aber die Erwartungen, die zuvor aufgebaut worden waren, wurden nicht erfüllt. Wer die kurdische Frage ernsthaft lösen will, muss unmissverständlich sagen: „Dies ist ein Problem, das alle betrifft – und wir werden es gemeinsam mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften lösen.“

Nur so entsteht Vertrauen. Nur so hätte auch die angekündigte Kommission breite Akzeptanz gefunden. Die Art, wie Erdoğan seine Botschaft formulierte, war jedoch halbherzig – was auch die anschließenden Reaktionen widerspiegelten. Die Rede wurde viel diskutiert, aber eben auch viel kritisiert.

Nach dieser Kritik versuchte Erdoğan nachzubessern. Er sagte: „Es ist nicht nur unsere Verantwortung, sondern eine gemeinsame Aufgabe aller.“ Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Doch eigentlich hätte diese Formulierung bereits am Anfang seiner Rede stehen müssen.

Einige Regierungsvertreter, darunter auch t Erdoğan, betonen, dass sich der aktuelle Prozess schrittweise und gemäß einem staatlich vorbereiteten Plan entwickelt. Entspricht das Ihrer Wahrnehmung?

Die türkische Regierung – insbesondere Vertreter der AKP – vermitteln gezielt den Eindruck, dass sich die aktuellen Entwicklungen vollständig innerhalb ihres eigenen strategischen Rahmens vollziehen. Sie wollen damit den Anschein erwecken, dass alles ihrem Zeitplan und ihrer Kontrolle unterliegt – sowohl gegenüber der eigenen Bevölkerung als auch auf internationaler Ebene. Aus unserer Perspektive jedoch entspricht das nicht der Realität.

Weder der Charakter noch die Richtung dieses Prozesses folgen staatlichen Vorgaben. Im Gegenteil: Die entscheidenden Impulse der letzten Wochen – einschließlich der symbolischen Entwaffnung und der politischen Neuorientierung – wurden einseitig und autonom von Rêber Apo gesetzt. Es gab weder eine Absprache noch einen beidseitigen Verhandlungskanal, der diese Schritte vorbereitet hätte. Die Darstellung der Regierung, alles verlaufe nach Plan, ist deshalb irreführend – und politisch motiviert. Sie dient dazu, den eigenen Handlungsspielraum zu legitimieren, den Eindruck von Kontrolle zu erzeugen und Macht nach innen wie außen zu demonstrieren.

Worin liegt die politische Intention dieser Erzählung?

Der türkische Staat ist nicht auf eine ganzheitliche Lösung der kurdischen Frage ausgerichtet. Sein zentrales Anliegen ist es, die Bewegung zu schwächen, zu entwaffnen, politisch zu neutralisieren – um so seinen bestehenden Staatsapparat und seine Machtposition unangetastet zu halten. In diesem Kontext dient die Erzählung vom „Plan“ vor allem dazu, die Initiative Rêber Apos zu vereinnahmen, um daraus politischen Profit zu schlagen.

Aber: Die Schritte, die unternommen wurden, stammen nicht von ihnen.

Weder der Staat noch die AKP haben bisher substanziell gehandelt. Außer einer symbolischen Rede von Devlet Bahçeli, dem Vorsitzenden der MHP, kam kein konkreter politischer Vorschlag. Kein Gesetz wurde geändert, keine institutionelle Öffnung erfolgte. Bahçelis Äußerung war ein Warnsignal – er sah, dass sich die Türkei in eine gefährliche Richtung bewegt, und erkannte, dass eine Lösung ohne die Kurd:innen nicht möglich ist. Das war der Kontext seiner Worte.

Rêber Apo hat darauf geantwortet – nicht als Reaktion auf staatlichen Druck, sondern aus eigener historischer Verantwortung. Er sagte sinngemäß: „Wenn ihr die Türkei aus der Krise führen wollt, müsst ihr eure kurdenpolitische Strategie ändern. Wenn ihr das ernst meint, bin ich bereit – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis meinen Beitrag zu leisten.“

Das ist die Grundlage der derzeitigen Dynamik. Die Bewegung hat diesen Aufruf aufgenommen und ihren Beitrag geleistet – aus Verantwortung, nicht aus Schwäche. Die Vorstellung, die PKK hätte diese Schritte auf staatliches Drängen hin unternommen oder sei gar zu einer Art Kapitulation bewegt worden, ist schlicht falsch.

Vielmehr ist es der türkische Staat, der sich in einer strategischen Sackgasse befindet. Seine bisherige Politik gegenüber den Kurd:innen und gegenüber Rêber Apo ist gescheitert. Das erzeugt innenpolitischen Druck, und auch die Entwicklungen im Nahen Osten machen die Situation nicht einfacher. Regionale Instabilitäten, wirtschaftliche Krisen und außenpolitischer Druck haben die Regierung in die Defensive gedrängt.

Rêber Apo, der diese Entwicklungen frühzeitig analysierte, wollte verhindern, dass die Türkei und die Völker der Region erneut in eine Katastrophe schlittern – wie es einst mit dem Osmanischen Reich geschah. Sein Engagement ist Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein – gegenüber den Kurd:innen, aber auch gegenüber der gesamten Region. Die jüngsten Schritte wurden also nicht durch den türkischen Staat, sondern trotz seiner Untätigkeit gesetzt.

Wer heute behauptet, der Staat habe alles gesteuert und kontrolliere den Prozess, verfolgt eine politische PR-Strategie. In Wirklichkeit sind wir es, die diese Initiative getragen und umgesetzt haben. Die Türkei folgt, sie führt nicht.

Nach 41 Jahren habt ihr die Entscheidung getroffen, den bewaffneten Kampf zu beenden und neue Wege des politischen Wirkens zu beschreiten. Manche sehen in der PKK eine sicherheitspolitische Schutzinstanz. Sollte der Prozess scheitern – wie ist die Position der Bewegung dann? Was geschieht, wenn keine Lösung erreicht wird?

Wichtig ist zunächst: Unsere Bewegung basiert auf einer klaren Ideologie, auf einer fundierten Philosophie und auf einem umfassenden Verständnis von politischer Praxis. Von Beginn an – bereits in Ankara – haben wir diesen Weg auf einer ethischen, politischen und gesellschaftlichen Grundlage eingeschlagen. Alles, was wir getan haben, beruhte auf dieser Linie. Und daran halten wir fest.

Wenn wir uns heute dafür entscheiden, die PKK in ihrer bisherigen Form aufzulösen, den bewaffneten Kampf zu beenden und bereit sind, vollständig auf zivil-demokratischem Wege zu wirken, dann geschieht das nicht aus Schwäche, sondern aus Überzeugung. Wir wollen eine demokratische Rolle einnehmen. Wir wollen politische Lösungen – nicht militärische Konfrontation.

Wir haben öffentlich und sichtbar gemacht, dass wir keine neue Runde bewaffneter Auseinandersetzungen wollen. Das war auch die Botschaft, die unsere 30 Kämpfer:innen mit der symbolischen Verbrennung ihrer Waffen gesendet haben: Genug des Krieges – jetzt ist die Zeit des Dialogs.

Das heißt aber nicht, dass wir unsere Grundprinzipien aufgeben. Unsere Bewegung wurde mit einem Ziel gegründet: für Freiheit, Demokratie und Sozialismus zu kämpfen. Diese Zielsetzung hat sich nicht geändert – sie wird auch in Zukunft die Grundlage unseres Handelns sein. Der bewaffnete Kampf war ein Mittel, nicht das Ziel selbst. Jetzt ist der Moment gekommen, das Mittel zu überdenken – das Ziel bleibt.

Deshalb sagen wir: Wir wollen den Konflikt auf politischem, rechtlichem, gesellschaftlichem Weg lösen. Doch das hängt nicht nur von unserem Willen ab – es liegt vor allem am türkischen Staat. Wenn er ernsthaft an einer Lösung interessiert ist, dann muss er konkrete Schritte setzen: Die Haftbedingungen Rêber Apos müssen verändert werden. Es braucht Gesetzesreformen, die politische und kulturelle Teilhabe ermöglichen. Die Kriminalisierung kurdischer Identität und Politik muss beendet werden.

Wenn der Staat aber diesen historischen Moment lediglich nutzt, um uns zu entwaffnen, zu schwächen und letztlich zu entmündigen, dann ist das ein Irrweg. Eine solche Strategie wird scheitern. Unsere Bewegung ist nicht naiv. Sie wird sich nicht in eine Falle locken lassen. Wer glaubt, uns in einen Zustand der Ohnmacht manövrieren zu können, irrt sich.

Wir wissen, woher wir kommen. Unsere Bewegung hat auch in den dunkelsten Zeiten niemals kapituliert. Als wir im völligen Mangel, unter Repression und schwersten Bedingungen operierten, haben wir trotzdem nie aufgegeben – weil wir unserem Ziel verpflichtet waren.

Heute stehen wir stärker da als damals. Wer nun glaubt, uns durch mediale Kampagnen oder politische Taschenspielertricks „kaltstellen“ zu können, wird enttäuscht werden.
Weder Rêber Apo noch unsere Bewegung lassen sich täuschen.

Wenn sich der türkische Staat also wirklich auf einen Lösungsprozess einlassen will, liegt der Ball bei ihm. Wir haben unsere Bereitschaft unter Beweis gestellt. Doch ohne strukturelle Veränderungen, ohne echte Demokratie und ohne Einbindung der kurdischen Gesellschaft wird es keine dauerhafte Lösung geben. Unsere Haltung ist klar: Ob mit oder ohne Waffen – unser Kampf für Freiheit, Würde und Gleichheit geht weiter.

In der Vergangenheit wurden mehrere Lösungsprozesse durch Erdoğan einseitig beendet. Glauben Sie, dass der Staat heute wirklich gewillt ist, die kurdische Frage zu lösen? Und wenn ja – warum dauern militärische Besatzungsoperationen dennoch an? Gibt es im Staat weiterhin Kräfte, die den Krieg fortsetzen wollen?

Die derzeitige Regierung, angeführt von der AKP und gestützt auf die MHP, agiert äußerst machtbewusst. Wenn eine Entwicklung ihren politischen Interessen dient, wird sie konsequent umgesetzt – ohne Rücksicht auf Gesetze oder demokratische Normen. Passt etwas nicht in ihre Machtstrategie, schrecken sie auch nicht davor zurück, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte zu verletzen.

Wenn es der Regierung wirklich um die Überwindung der strukturellen Krisen in der Türkei ginge – soziale, ökonomische, politische und ethnische –, dann müsste sie ihren Kurs grundlegend ändern. MHP-Chef Devlet Bahçeli hat selbst gesagt, es bestehe eine Existenzkrise („Beka sorunu“). Doch anstatt daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, setzt die Regierung weiter auf Repression, Täuschung und Spaltung.

Militäroperationen und Besatzung – insbesondere in Südkurdistan – sprechen eine klare Sprache: Es geht nicht um Frieden, sondern um Kontrolle. Die türkische Regierung glaubt, durch militärischen Druck Stärke demonstrieren und die kurdische Bewegung zermürben zu können. Doch das ist ein Trugschluss.

Der Fortbestand dieser Gewaltpolitik zeigt: Teile des Staates – insbesondere sicherheitsstaatlich und ideologisch geprägte Sektoren – haben kein Interesse an einer Lösung. Sie sehen im Krieg ein Mittel zur politischen Legitimierung und zur Aufrechterhaltung der inneren Geschlossenheit des Regimes. Eine Friedenslösung würde ihre Existenzgrundlage gefährden.

Zudem ist das bisherige politische Kalkül der AKP klar: Alles, was ihre Macht stabilisiert, wird verfolgt – notfalls auch unter Bruch demokratischer Prinzipien. Alles, was diese Macht gefährdet, wird kriminalisiert. Deshalb erleben wir weiterhin Repressionen: gegen kurdische Bürgermeister:innen, gegen Oppositionelle, gegen einfache Bürger:innen, die ihre Sprache sprechen oder ihre Musik hören.

Das alles widerspricht der Rhetorik von „Dialog“ und „Lösung“. Es zeigt vielmehr, dass es aktuell zwei konkurrierende Linien innerhalb des Staates gibt: Eine, die möglicherweise eine vorsichtige Öffnung andenkt – aber ohne strategische Tiefe. Eine andere, die weiterhin auf Krieg, Assimilation und Kontrolle setzt.

Solange diese zweite Linie dominiert, ist jede Friedensrhetorik leer. Die Regierung muss sich entscheiden: Will sie echten Wandel oder lediglich kosmetische Manöver zur Stabilisierung ihrer Macht?

Wenn sie bei ihrer bisherigen Strategie bleibt – Polarisierung nach innen, Krieg nach außen –, wird sie die grundlegenden Probleme der Türkei nicht lösen, sondern verschärfen. Weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich kann so eine dauerhafte Stabilität erreicht werden.

Ein echter Schritt in Richtung Lösung setzt eine Abkehr von dieser Politik voraus. Dafür braucht es mehr als Worte: Es braucht gesetzliche Reformen, demokratische Institutionalisierung und Respekt vor der kollektiven kurdischen Identität.

Solange dies nicht geschieht, werden Misstrauen, Widerstand und Polarisierung weiter bestehen – und jede angekündigte „Lösung“ bleibt eine rhetorische Fassade.

Ich möchte auch auf die Situation in Syrien und Rojava zu sprechen kommen – insbesondere zum Jahrestag der Rojava-Revolution. Wo steht die Revolution heute? Wie beurteilen Sie die politische Lage, das Zusammenleben der Völker und den Einfluss externer Akteure? In der Region herrscht Chaos, es gibt Spannungen. Wie sehen Sie die Entwicklungen in Rojava und Syrien insgesamt?

Die Rojava-Revolution war und ist ein Ereignis von historischer Tragweite. Sie bedeutete nicht nur für das kurdische Volk einen Aufbruch, sondern auch für alle, die weltweit für Demokratie, soziale Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und insbesondere für die Befreiung der Frau kämpfen. Sie wurde zu einer Quelle der Hoffnung für Unterdrückte – weit über die Region hinaus.

Trotz aller Herausforderungen und Rückschläge hat sich in Rojava ein Gesellschaftsmodell entwickelt, das vielerorts als Beispiel gilt. Und das ist kein Zufall: Dieses Modell fußt wesentlich auf den Ideen und der politischen Philosophie von Rêber Apo. Seine jahrzehntelange Arbeit, seine Präsenz in der Region, seine Gespräche mit der Bevölkerung – all das hat tiefe Spuren hinterlassen.

Wenn heute in Rojava ein neues Bewusstsein herrscht, wenn Frauen sich organisieren, wenn ethnische und religiöse Gruppen in Räten zusammenarbeiten, dann ist das Ausdruck dieser politischen Schule. Viele Menschen, die dort leben, hatten persönlichen Kontakt mit Rêber Apo – sie erinnern sich an seine Worte, seine Ideen, seine Methodik. Das kollektive Gedächtnis ist lebendig.

Gerade deshalb wird Rojava heute verteidigt – nicht nur militärisch, sondern ideologisch. Es geht nicht nur um Territorium, sondern um ein Prinzip: Ein demokratisches Gesellschaftsmodell inmitten eines autoritär-nationalistischen Umfelds.

Sicher, das Projekt hat seine Schwächen. Niemand behauptet, es sei perfekt. Aber trotz allem ist Rojava heute ein funktionierendes politisches Labor, das neue Formen des Zusammenlebens erprobt: basisdemokratisch, geschlechterbefreit, multiethnisch.

Wenn man wirklich den syrischen Konflikt lösen will, führt kein Weg am Rojava-Modell vorbei. Denn ein Rückfall in den autoritären Zentralstaat – ob unter der alten Baath-Elite oder durch neue islamistische Gruppen – wird die bestehenden Spannungen nur vertiefen. Eine Lösung auf Grundlage des Nationalstaats wird in Syrien weder Frieden noch Stabilität bringen.

Nur ein pluralistisches, föderales, demokratisches Modell – wie es in Rojava vorgelebt wird – hat das Potenzial, die verschiedenen Völker und Religionsgemeinschaften des Landes in einem gleichberechtigten Miteinander zu vereinen.

Doch genau dagegen richten sich viele Kräfte: Das Assad-Regime will zurück zu einer zentralistischen Staatsstruktur. Islamistische Gruppierungen – oft durch externe Mächte wie die USA oder Großbritannien begünstigt – versuchen, autoritäre Systeme unter religiösem Deckmantel zu errichten. Und auch internationale Akteure setzen auf Kontrolle statt auf Partizipation.

Was unter dem Vorwand von „Integration“ propagiert wird, bedeutet oft nichts anderes als die Wiederherstellung der alten Herrschaftsverhältnisse. Die Idee ist: Kurd:innen, Drus:innen, Alawit:innen – alle sollen ihre Identität verleugnen und sich einem zentralistischen Staatsapparat unterordnen. Doch diese Form von Integration lehnen wir ab. Wir sprechen von demokratischer Integration – einem gleichberechtigten Miteinander von Staat und Gesellschaft, in dem der Staat die Vielfalt schützt statt sie zu unterdrücken.

Ein solches Modell gibt jeder Gemeinschaft – ob kurdisch, arabisch, assyrisch, armenisch oder turkmenisch – das Recht, ihre Sprache, Kultur, Identität zu leben und gleichzeitig Verantwortung für das Ganze zu übernehmen. Nur so entsteht freiwillige Einheit. Und nur auf dieser Grundlage kann sich Syrien aus der aktuellen Krise befreien.

Rojava verteidigt nicht nur sich selbst, sondern ein zukunftsfähiges Gesellschaftskonzept. Das macht den politischen Kern dieser Revolution aus und erklärt, warum sie so vielen als Bedrohung erscheint.

Der US-Syriengesandte Tom Barrack äußerte kürzlich, die Kurd:innen – also die Demokratischen Kräfte Syriens – sollten keinen Anspruch auf einen eigenen Staat erheben. Dabei ist klar, dass ein solcher Anspruch nicht besteht. Warum hat Barrack diese Aussage dennoch getroffen? Wie bewerten Sie seine Worte?

Ich habe Tom Barracks Namen nicht explizit genannt, aber seine Haltung und seine politische Funktion mehrfach angesprochen. Er agiert als Vertreter bestimmter US-amerikanischer Interessen, auch wenn sein Status offiziell nicht dem eines Regierungsbeamten entspricht. Er ist Unternehmer, Lobbyist – und politisch bestens vernetzt. Es gibt zahlreiche Berichte über seine Nähe zu Sicherheitsstrukturen, seine Herkunft aus einer christlich-libanesischen Familie und seine engen Verbindungen zur amerikanischen Nahost-Politik.

Ob er tatsächlich die Haltung der gesamten US-Regierung widerspiegelt, ist unklar. Aber seine Aussagen sind dennoch bezeichnend. Barrack fordert im Kern, dass die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien – also die Autonomiestrukturen der Kurd:innen und ihrer Verbündeten – aufgelöst und vollständig in das Regime in Damaskus integriert werden soll. Das heißt: Sie sollen sich der bestehenden Staatsmacht unterordnen, ohne echte Mitsprache, ohne Schutz ihrer kulturellen und politischen Identität.

Das erinnert frappierend an das Motto des türkischen Staates: „Ein Staat, ein Volk, eine Flagge.“ Wir haben gesehen, wohin diese Linie geführt hat: Die Türkei steckt infolge dieser Politik heute selbst in einer tiefen Krise – und hat dabei auch ihre eigene kurdenpolitische Strategie faktisch an die Wand gefahren. Jetzt sucht sie, ironischerweise, die Kooperation mit genau jenen Kräften, die sie jahrzehntelang bekämpft hat.

In Syrien droht sich diese Entwicklung zu wiederholen. Auch dort wird ein zentralistisches Staatsmodell angestrebt, das auf Homogenisierung und Kontrolle setzt. Doch die Völker Syriens – Kurd:innen, Alawit:innen, Drus:innen, Chris:innen, Araber:innen – haben lange genug unter dieser Art von Politik gelitten. Sie werden sich einer neuen Variante des alten Baath-Regimes nicht widerstandslos unterordnen.

Wenn nun Persönlichkeiten wie Barrack davon sprechen, dass die QSD keinen Anspruch auf ein eigenes Staatswesen erheben sollen, dann verkennen sie entweder bewusst oder fahrlässig die Realität: Die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien hat nie einen ethnisch-exklusiven Nationalstaat angestrebt. Im Gegenteil: Das Modell, das dort aufgebaut wurde, ist multiethnisch, geschlechtergerecht, basisdemokratisch – und es basiert auf Rêber Apos Konzept des Demokratischen Konföderalismus. Ziel ist keine Separation, sondern die Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft innerhalb eines pluralistischen Syriens.

Was also steckt hinter Barracks Worten? Seine Aussage ist Teil einer größeren Strategie: Man will die bestehenden emanzipatorischen Strukturen delegitimieren, indem man ihnen separatistische Motive unterstellt. Dabei geht es weniger um Inhalte als um geopolitische Interessen: Die USA – und auch andere internationale Akteure – wollen sich politische Stabilität ohne grundlegende gesellschaftliche Veränderung sichern. Demokratische Selbstverwaltung stört in diesem Kontext – weil sie nicht kontrollierbar ist.

Doch genau diese Selbstverwaltung ist heute die einzige Struktur, die in Syrien eine glaubwürdige Alternative zu Despotismus, Islamismus und ethnischer Dominanz bietet. Wer sie zerschlagen will – wie es Barrack indirekt fordert –, der bereitet nicht Frieden vor, sondern ein neues Chaos.

Sie sprachen internationale Akteure an. Die kurdische Frage ist über hundert Jahre alt. Abkommen wie Sykes-Picot und Lausanne wurden von Großmächten geschaffen. Wenn diese Kräfte keine Veränderung wollen – wie kann dann überhaupt eine Lösung entstehen?

Abkommen wie Sykes-Picot und Lausanne sind historisch betrachtet gescheitert. Die politische Architektur, die sie in der Region etablierten, hat nicht überlebt. Genau deshalb wurde der sogenannte „Arabische Frühling“ initiiert – nicht primär von den Völkern, sondern von denselben internationalen Kräften, die einst Sykes-Picot durchgesetzt hatten. Ihr Ziel war es, den Nahen Osten neu zu ordnen, erneut entlang ihrer eigenen geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen.

Doch dieser Versuch ist ins Stocken geraten – vor allem in Syrien. Dort scheiterten sie am autoritären Baath-Regime, das sich trotz allem hielt. Die internationalen Akteure erkannten: Ohne den Sturz dieses Regimes ist keine neue Ordnung möglich. Deshalb war und ist Syrien der zentrale Knotenpunkt in dieser Neuordnung.

Aber ihre Intervention hat nicht zu Stabilität geführt, sondern zu Zersplitterung, Chaos und Stellvertreterkriegen. Anstatt einen Weg zu ebnen, haben sie den Konflikt verschärft. Die „Reformen von außen“ waren nie darauf ausgerichtet, den Völkern Souveränität oder Selbstbestimmung zu geben – sie dienten stets nur der geopolitischen Kontrolle.

Diese Dynamik ist gefährlich, vor allem für die Völker des Nahen Ostens. Denn ob Araber:innen, Kurd:innen, Assyrer:innen oder andere: Sie alle haben in den letzten 100 Jahren bitter erfahren, was es bedeutet, Spielball externer Interessen zu sein. Sie wurden zerstückelt, manipuliert, instrumentalisiert. Daher muss heute eine zentrale Lehre gelten: Keine Wiederholung der Fehler vergangener Bündnisse.

Was jetzt notwendig ist, ist nicht eine neue Allianz im alten Stil, sondern eine neue Ordnung, die von den Völkern selbst ausgeht. Und genau hier setzt Rêber Apo mit seiner politischen Vision an. Er sagt: Wenn die Völker des Nahen Ostens gegeneinander aufgestachelt werden, wenn Religionen und Ethnien instrumentalisiert werden, dann entsteht ein Machtvakuum, das wiederum von globalen kapitalistischen Kräften genutzt wird.

Deshalb hat er ein alternatives System entwickelt: den Demokratischen Konföderalismus. Dieser zielt nicht auf staatliche Macht, sondern auf demokratische Selbstorganisation – von unten nach oben, auf Basis kultureller Vielfalt, Gleichberechtigung und gegenseitiger Anerkennung. Dieses Modell hat nichts mit Separatismus zu tun. Im Gegenteil: Es will verhindern, dass sich Staaten weiterhin als hegemoniale Zwangsstrukturen über die Gesellschaft stellen.

Das Rojava-Modell – trotz aller Schwierigkeiten – ist ein praktisches Beispiel für diese Philosophie. Es zeigt, dass Selbstverwaltung, interethnische Kooperation und feministische Perspektiven auch unter widrigsten Bedingungen realisierbar sind. Wenn die Menschen in der Region – ob Kurd:innen, Araber:innen, Alevit:innen, Christ:innen – ein Leben in Frieden und Würde wollen, dann müssen sie sich von den imperialen Machtlogiken lösen. Sie müssen sich gegenseitig als Partner:innen verstehen – nicht als Konkurrent:innen.

Die internationale Gemeinschaft hingegen – sei es der Westen, Russland oder andere – sollte aufhören, den Nahen Osten wie ein Schachbrett zu behandeln. Wenn sie wirklich Stabilität wollen, müssen sie die demokratischen Kräfte vor Ort anerkennen, nicht ausmanövrieren.

Was möchten Sie abschließend den Völkern Kurdistans und der Türkei mitgeben?

Mein Appell richtet sich gleichermaßen an das kurdische Volk wie an die Völker der Türkei: Ergreift die Initiative. Unterstützt den historischen Schritt, den Rêber Apo gemacht hat. Sein jüngster Aufruf war keine bloße Erklärung – er war ein politischer Akt, getragen von einer tiefen Verantwortung gegenüber allen Völkern dieser Region. Rêber Apo hat diesen Schritt einseitig und trotz widrigster Bedingungen gesetzt. Doch damit dieser Schritt Wirkung entfalten kann, braucht es Unterstützung – aus der Gesellschaft, aus den demokratischen Kräften, aus allen Teilen des Landes.

Alle, die sagen: „Ich bin Demokrat, ich will Freiheit, ich will Frieden“, sind nun gefragt, aktiv zu werden. Es reicht nicht, nur zu sagen: „Das ist gut, aber wir sind skeptisch.“ Ja – Zweifel mag es geben. Die Geschichte der türkischen Politik gegenüber Kurd:innen ist geprägt von gebrochenen Versprechen. Diese Skepsis ist verständlich. Doch Skepsis allein verändert nichts. Sie kann sogar lähmen.

Deshalb sage ich: Wenn ihr Zweifel habt – dann organisiert euch, handelt, schafft Druck. Nur durch zivilgesellschaftlichen und politischen Druck können Fortschritte erzwungen werden. Nur dann wird sich die Regierung zu echten Schritten bewegen. Andernfalls bleibt alles beim Alten.

Denn was will die aktuelle Regierung? Sie will, dass wir die Waffen niederlegen – ohne die kurdische Frage zu lösen. Sie will keine Demokratie, keine kulturelle Anerkennung, keine rechtliche Gleichstellung. Sie will Entwaffnung – aber nicht Verständigung.

Deshalb rufe ich nicht nur das kurdische Volk in Nordkurdistan auf, sondern auch die kurdische Diaspora in Europa, in Südkurdistan, in Rojava: Seid wachsam, seid organisiert, seid politisch. Gewinnt eure Freund:innen und Bündnispartner:innen für diese Sache.

Wenn der Druck groß genug wird – innen wie außen – wird der türkische Staat sich bewegen müssen. Nur dann können die Forderungen nach Frieden, Gleichberechtigung und Lösung ernst genommen werden. Nur dann können sich Hoffnungen in reale Veränderungen verwandeln.

Und nur dann wird Rêber Apos mutiger Schritt nicht in Isolation verhallen, sondern zu einem Wendepunkt werden, der Geschichte schreibt.[1]

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Quellen
[1] Website | Deutsch | anfdeutsch.com
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Artikel Sprache: Deutsch
Publication date: 19-07-2025 (0 Jahr)
Art der Veröffentlichung: Born-digital
Dialekt: Deutsch
Inhaltskategorie: Politik
Inhaltskategorie: Kurdenfrage
Inhaltskategorie: Interview
Technische Metadaten
Artikel Qualität: 99%
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Hinzugefügt von ( هەژار کامەلا ) am 20-07-2025
Dieser Artikel wurde überprüft und veröffentlicht von ( سارا کامەلا ) auf 21-07-2025
Dieser Artikel wurde kürzlich von ( سارا کامەلا ) am 20-07-2025 aktualisiert
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