Grußwort der Frankfurter Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg beim Empfang zum Kurdischen Kulturfestival am 08.09.2023
Liebe Freundinnen und Freunde der kurdischen Kultur,
Es ist mir eine außerordentliche Ehre, Sie heute hier in den wunderbaren Räumen von medico international zum 31. Internationalen Kurdischen Kulturfestival zu begrüßen!
Seit 1992 versammelt sich die kurdische Community in ganz Europa, um gemeinsam den Reichtum und die Schönheit der kurdischen Kultur zu feiern. Und Frankfurt feiert mit. Ein ganz großes Dankeschön an die Organisator*innen, dass sie diesen Event möglich gemacht haben.
Danken möchte ich auch der Schirmherrin Elfride Jelinek und dem Schirmherrn Konstantin Wecker. Ich bewundere beide als Künstler*innen sehr. Ebenso wie ich sie für ihr gesellschaftliches Engagement, ihren unentwegten Einsatz für Frieden und Menschenrechte bewundere.
Ich denke, das kurdische Kulturfestival kann sich wirklich keine bessere Schrimherr- und frauschaft wünschen!
Liebe Freundinnen und Freunde der kurdischen Kultur,
Das Motto der diesjährigen Ausgabe des Kulturfestivals, ist eines, das wir alle im Herzen tragen. Es sind drei einfache Worte.
Es sind Worte, die für uns die Welt bedeuten: Jin, Jiyan, Azadî. Frau, Leben, Freiheit. Zan, Zendegi, Azadi.
Der Slogan der kurdischen Freiheitsbewegung geht heute um den ganzen Globus. Er ist unsere Hoffnung, unsere Vision, unser Versprechen an nachfolgende Generationen: Ihr werdet in Freiheit leben,
Vor einem Jahr, am 16. September 2022 verstarb Zhina Mahsa Amini an den Verletzungen, die ihr das islamistische Terrorregime des Irans zugefügt hatte. Sie sollte „umerzogen“ werden, wie das Regime es ausdrückt, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsgemäß getragen habe. Wie so viele vor ihr, überlebte sie diese Umerziehung nicht.
Wir trauern um sie. Wir gedenken dem Leben, das ihr geraubt wurde.
Zhina Mahsa Aminis Name steht für eine Brücke. Eine Brücke über kulturelle und Ländergrenzen hinweg. Zhina war ihr kurdischer Name. Mahsa war ihr persischer Name. Zhina Mahsa Amini war Kurdin im Iran. Sie war eine von uns allen.
Ihre Ermordung hat etwas ausgelöst, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Seit einem Jahr lese und höre ich andauernd, dass die Freiheitsbewegung im Iran an Kraft verliert, dass sie bald nachlassen wird. Seit einem Jahr höre ich, dass sich die Lage beruhigen wird.
Wie falsch diese Stimmen liegen!
Seit einem Jahr kämpft die Bevölkerung des Irans mit unfassbarem Mut, mit Solidarität, Liebe und Menschlichkeit gegen die Unterdrückung. Belutschen, Kurd*innen, Perser*innen – alle haben ein gemeinsames Ziel: Nieder mit dem Terrorregime. Jin Jiyan Azadî.
Wir werden nicht aufhören, bis dieses Ziel erreicht ist. Denn es handelt sich dabei nicht einfach um einen Protest. Es ist eine Revolution. Eine Revolution der Demokratie, der Menschenrechte, der Frauen.
Die Freiheit und die Würde der Kurdinnen und Kurden geht dabei über die Landesgrenzen des Iran hinaus. Sie gilt auch für die Türkei, für Syrien, für den Nordirak. Biji Biji Kurdistan!
Liebe Freundinnen und Freunde der kurdischen Kultur,
Ich freue mich ungemein, über das Engagement der kurdischen Community in Frankfurt. Ihr Einsatz für eine friedliche und gerechte Stadt bereichert unser aller Zusammenleben.
Die kurdische Kultur gehört zu Frankfurt. Ihre Kunst, ihre Küche und Musik macht Frankfurt zu dem herrlich bunten, vielseitigen und diversen Ort, an dem wir uns zuhause fühlen.
Ich wünsche Ihnen allen ein tolles Festival, voller sinnlicher und intellektueller Anregungen, voller menschlicher Begegnungen, Diskussionen und Freude.
Vielen Dank.[1]