Autor: Ahamd Ali Asadpou
Erscheinungsort: Deutschland
Verleger: Fakultät der Universität Mannheim
Veröffentlichungsdatum: 2002
Die Zeit zwischen 1939 und 1948 war eine bedeutende Phase der iranischen Geschichte. In dieser Zeit geriet der Iran in den Mittelpunkt der Interessen der Großmächte. Das iranische Schicksal war eng mit seinen internationalen Beziehungen verbunden, denn viele iranische Probleme waren infolge der Kriegssituation und Besetzung des Landes entstanden. Daher musste der Iran seine Probleme direkt durch Verhandlungen mit anderen Staaten lösen. Der Iran erklärte seine Neutralität. Seine geostrategische Lage und die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Deutschen lieferten den neuen Verbündeten (Großbritannien und Sowjetunion) jedoch einen guten Vorwand dafür, den Iran militärisch zu besetzen und in zwei Einflusszonen zu teilen. Die Herrschaft der iranischen Regierung wurde außer Kraft gesetzt. Reza Schah wurde unter dem Druck der Alliierten abgesetzt. Infolgedessen wurde eine demokratische Atmosphäre geschaffen, die in der Zeit nach der konstitutionellen Revolution von 1906 beispiellos war. Parteien wurden zugelassen und die Pressefreiheit wurde garantiert. Die parlamentarische Demokratie ermöglichte einer nationalistischen Gruppe, eine neue selbständige iranische Politik auszuarbeiten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges unterstützte die Sowjetunion zwei Autonomieregierungen im Nordiran. Großbritannien bildete im Gegensatz dazu zwei Autonomieregierungen im Südiran. Viele Forscher sehen in der Politik der USA gegenüber dem Iran imperialistische Zielsetzungen. Es wird behauptet, dass nur das amerikanischen Vorhaben eine Rolle gespielt habe. Dabei wird dem iranischen Interesse an dieser Zusammenarbeit geringfügige Achtung geschenkt. Weiterhin wird die These vertreten, die USA hätten nur den Einfluss Großbritanniens im Iran verdrängt, obwohl die USA mit Hilfe Großbritanniens und der iranischen Regierung den sowjetischen Einfluss im Iran eindämmten. Es stellt sich die Frage, in welchem Umfang die Politik des untergehenden britischen Empire und die der aufstrebenden amerikanischen Weltmacht gegenüber dem Iran miteinander harmonierten. Inwieweit waren die Special Relationship und die ihr innewohnenden Machtstrukturen nach der Globalisierung des Kalten Krieges für die britische und die amerikanische Iranpolitik von Bedeutung? Konnten die Vereinigten Staaten die britische Position im Mittleren Osten im Allgemeinen und im Iran im Besonderen für ihre Ziele in der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion nutzen, oder standen die Zielsetzungen und die Vorgehensweise des britischen Empire der amerikanischen Politik eher im Wege? Um zu einer fundierten Beantwortung dieser Fragen zu kommen, wird zuerst gezeigt werden, wie sich die britischen, sowjetischen und amerikanischen Interessen im Iran bis 1948 entwickelten. Diese Phase wird vor dem Hintergrund der gestiegenen Bedeutung des Öls im Mittleren Osten betrachtet. Insbesondere wird gezeigt, wie sich die unterschiedlichen und die gemeinsamen Interessen und Zielsetzungen Großbritanniens und der USA herauskristallisierten und wie sich diese wiederum auf die anglo-amerikanischen Beziehungen auswirkten. Demzufolge werden die Episoden beschrieben werden, in denen besonders deutlich zu Tage tritt, wie die USA im Laufe der Zeit immer stärker in den Iran involviert wurden. Die vorliegende Arbeit gliedert sich nach folgenden Gesichtspunkten: Im zweiten Kapitel wird beschrieben, mit welchen Grundlagen und Rahmenbedienungen das iranische Parlament, das Kabinett und der königliche Hof in Anwesenheit der Alliiertentruppen zu arbeiten hatten. In den Kapiteln 3, 4 und 7 werden die britische, die sowjetische und die amerikanische Iranpolitik dargestellt, ihr Einfluss untereinander und auf den Iran analysiert. Es wird erörtert, welche Ziele sie im Iran verfolgten und ob diese erfolgreich waren. Außerdem werden die Rolle der Vereinten Nationen und die Anfangsphase des Kalten Krieges geschildert. In den Kapiteln 5 und 6 werden die Erdöl-, die Aserbaidschan- und die Kurdistankrise behandelt. Der Zweite Weltkrieg hatte in aller Deutlichkeit gezeigt , dass Öl zu einem bedeutenden Faktor in den langfristigen Sicherheitsüberlegungen der westlichen Allianz während des Kalten Krieges geworden war. Das weltweite Gefüge von Ölreserven, -produktion, -distribution und -konsum wurde verschoben und hatte starken Einfluss auf die sich im Iran anbahnende Auseinandersetzung.[1]