#Hüseyin Deniz# war PEN-Mitglied und hat unter anderem ein Buch über kurdische Sprichwörter veröffentlicht. Als Journalist recherchierte er damals wie die meisten Mitwirkenden von Özgür Gündem über die radikalislamistische Konterguerilla Hizbullah. Der türkisch-kurdische Ableger der Stay-behind-Organisation „Gladio“ der NATO verübte in den achtziger und neunziger Jahren im Auftrag des „Amtes für besondere Kriegsführung“ in der Türkei Anschläge gegen kurdische Oppositionelle und Intellektuelle. Als primäres Ziel dieser Todesschwadronen galten vor allem Journalist:innen.
Nur zwei Tage vor dem Anschlag in Serê Kaniyê hatte Hüseyin Deniz in einem Kommentar die türkische Regierung für die Attentate gegen Medienschaffende – 1992 fielen insgesamt vierzehn Journalisten den staatlichen Killerkommandos zum Opfer – verantwortlich gemacht: „Die Journalistenmorde passieren unter einer Koalitionsregierung, die sich selbst als Meisterin von ,Demokratisierung und Transparenz‘ preist. Doch die Regierungspolitik ermuntert die Mörder, Journalisten umzubringen.“
Der Mord an dem Özgür-Gündem-Korrespondenten Yahya Orhan, der am 31. Juli 1992 in Êlih-Kercews (Batman-Gercüş) 100 Meter vor einer Polizeiwache von „Unbekannten“ erschossen wurde, war der Anlass für den Kommentar. „Orhan war das vorläufig letzte Opfer. Ich spreche von ,vorläufig‘, weil ich nicht wissen kann, ob andere Journalisten ermordet sein werden, wenn dieser Artikel erscheint“, schrieb Hüseyin Deniz. Zwei Tage danach wurde er selbst kaltblütig niedergestreckt. Seine Mörder wurden bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen.[1]