In #Amed# findet heute eine Kundgebung der #HDP# unter dem Motto „Die Lösung liegt in uns, Nein zu Krieg und Ausbeutung“ statt. Zehntausende Menschen sind aus verschiedenen Städten angereist, die Polizei macht mit Provokationen auf sich aufmerksam.
In der nordkurdischen Widerstandshochburg Amed (tr. Diyarbakır) findet an diesem Samstag eine Großkundgebung statt, zu der die Demokratische Partei der Völker (HDP) unter der Devise „Die Lösung liegt in uns, Nein zu Krieg und Ausbeutung“ eingeladen hat. Zehntausende Menschen aus der Provinz und umliegenden Städten sind dem Aufruf gefolgt und haben sich am späten Nachmittag auf dem Bahnhofsplatz Istasyon versammelt. Was dann folgte, war eine Willensdemonstration. Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes ertönte das Widerstandslied „Çerxa Şoreşê“ (Das Rad der Revolution) vom Platz. Im Block der Jugendbewegung, die zuvor „Der Faschismus wird geschlagen, die Freiheit wird siegen“ rufend zum Kundgebungsort geströmt war, war es besonders laut.
Die Polizei, die bereits in den Zugangsstraßen mit Provokationen auf sich aufmerksam machte, versuchte die Stromverbindung zur Tontechnik zu kappen. Erfolg hatte sie nicht. Der HDP-Abgeordnete Ömer Öcalan warf der Polizei vor, die Stimmung bewusst aufkochen zu wollen und forderte sie auf, die Bühne umgehend zu verlassen. Währenddessen versuchten Beamten, ein Transparent mit dem Konterfei der inhaftierten Politikerin Aysel Tuğluk zu beschlagnahmen. Eine Begründung wurde nicht genannt. Einer Gruppe Aktivistinnen der HDP-Frauen gelang es, das Transparent zu sichern.
Nach Diskussionen der HDP-Spitze mit der Polizei konnte das eigentliche Bühnenprogramm starten. Die Eröffnungsrede wurde von Mehmet Şirin Şehir vom Organisationskomitee gehalten. Şehir bezeichnete die derzeitige Phase in der Türkei als „krisenreichste Zeit“ überhaupt. „Gleichzeitig erleben wir Momente, in denen Lösungen für alle Probleme am wahrscheinlichsten sind. Uns vereint das gemeinsame Ideal eines freien Lebens. Und der Schlüssel hierfür liegt in unseren Händen. Wir sind die Lösung für die Krisen im Land.“
Die Vorsitzende der HDP Amed, Gülistan Atasoy, bewertete die große Teilnehmerzahl der Kundgebung als ein „klares Statement“, dass der „totale Krieg“ des Regimes mit seinen politischen und physischen Vernichtungsoperationen und systematischer Repression gegen die kurdische Gesellschaft und demokratische Öffentlichkeit nicht zu gewinnen ist. „Amed schreibt wieder mal Geschichte und erteilt jenen eine gewaltige Lehre, die in Krieg, Frauenfeindlichkeit und Isolation die Sicherung ihrer Existenz sehen.“
Als weitere Rednerinnen und Redner sind unter anderem der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar, die DBP-Chefin Saliha Aydeniz, Berdan Öztürk vom Graswurzelbündnis „Demokratischer Gesellschaftskongress” (KCD), Repräsentantinnen der Frauenbewegung TJA und des Vereins Roza sowie Vertreter:innen diverser zivilgesellschaftlicher Organisationen angekündigt. Eine weitere Großkundgebung der HDP unter dem Motto „Die Lösung liegt in uns, Nein zu Krieg und Ausbeutung“ findet am Sonntag in Istanbul statt.[1]