Eine Kurdin meldet sich zu Wort: Briefe und Schriften aus dem Gefängnis
Vorw. v. Claudia Roth
#Leyla Zana#
1996, Dötlingen
Nach dem Militärputsch von 12.9.1980, in dessen Verlauf auch ihr Ehemann Mehdi Zana, damals Bürgermeister von Diyarbakir, verhaftet wurde, begann Leyla Zana politisch aktiv zu werden. Sie beteiligte sich zunächst an Solidaritätsaktionen für die politischen Gefangenen, darüberhinaus engagierte sie sich für die Einhaltung der Menschenrechte von Kurdinnen und schrieb für die kurdische Presse. 1991 wurde Leyla Zana als erste Kurdin ins türkische Parlament gewählt. Als Abgeordnete der Demokratischen Partei Kurdistans setzte sie sich - auch international - für die Interessen ihres Volkes ein, mit besonderem Augenmerk für die Situation der Frauen. 1994 wurde Leyla Zana wegen Hochverrates zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt: Sie hatte im türkischen Parlament einige Sätze auf Kurdisch gesprochen. Ihre Briefe und Schriften aus den Jahren 1994 und 1995 handeln vom Gefangensein, geben Einblicke in die politische Situation der KurdInnen der neunziger Jahre und sind vor allem politische Plädoyers. Sie umfassen Briefe an ihre Kinder, an FreundInnen und PolitikerInnen (u.a. Gro Harlem Brundtland, Sylvie Jan, Pauline Green, Danielle Mitterand, Antoinette Fouque), außerdem Statements für das Gericht und an die internationale Presse, einen Text zu Taslima Nasrin und ihre Botschaften aus dem Gefängnis anläßlich der Weltfrauenkonferenz (Sept. 1995) und zur Verleihung des Norwegischen Preises für Menschenrechte (Okt. 1994) sowie des Aachener Friedenspreises (Sept. 1995). (ke)[1]