Latif Havrest (15. März 1953 in Sulaimaniya, Irak) ist ein Sprach- und Kommunikationswissenschaftler, Lyriker, Autor und Mediator kurdischer Abstammung. Er verbrachte seine Kindheit und seine ersten Jugendjahre in Seiner Geburtsstadt Sulaimaniya im Kurdistan Irak. 1970 tritt er dem „Kurdischen Literatur- und Kunstforum“ (کۆمەڵی هونەر و وێژەی کوردی) in Sulaimaniya bei, zu seinen Gründungsmitgliedern er auch gehörte. Zwischen 1970 und 1977 werden viele Gedichte, Kurzerzählungen und Artikeln von ihm in den damaligen kurdischen Zeitungen, Zeitschriften und Periodika Iraks veröffentlicht. 1973 maturiert er in Sualimaniya, danach wird er zum irakischen Militär einberufen. Doch vor dem Ende seiner Wehrpflicht verschlechtert sich die politischen Beziehungen zwischen den Kurden und der irakischen Zentralregierung in Bagdad. Der vierjährige Frieden von 1970 bis 1974 und eine Einigung auf eine autonome kurdische Region scheiterten an die ölreichen kurdischen Gebiete, die die irakische Regierung dem kurdischen Autonomen Gebiet zugestehen wollte. So entflammte wieder bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Kurden und der irajischen Zentralregierung unter Saddam Hussein. Havrest verließ dem irakischen Militär und schloss sich der kurdischen Befreiungsbewegung an. Nach dem Abkommen von Algier zwischen dem damals irakischen Vizepräsidenten Saddam Hussein und dem iranischen Schah Mohammad Reza Pahlavi am 6. März 1975 und Kapitulieren des kurdischen Widerstands unter Barzani kehrte Havrest nach Sulaiminay. Er arbeitete bis März 1977 für die Direktion für Agrarreform in Sulaimania. Nach der Verschärfung der irakischen Repressionen gegen die kurdischen politischen Aktivisten migrierte Havrest 1977 nach Österreich, wo er zunächst von 1980 bis 1983 an der Karl-Franzens-Universität in Graz Übersetzer- und Dolmetscherausbildung studierte. Nach seinem ersten Studium im Jahre 1983 begann er eine Diplomausbildung zum Organisationsprogrammierer im IT-Bereich. Nach einigen Jahren beruflicher Laufbahn als Analytiker in der IT-Branche beginnt er sein zweites Studium der Linguistik an der Universität Wien und promoviert in der Soziolinguistik. Havrest ist Autor des im Passagenverlag erschienen Buches „Sprachpolitik, Sprachenrecht und Sprachplanung im geteilten Kurdenland“. In diesem Buch behandelt er die politische, rechtliche und pragmatische Lage der kurdischen Sprache in den Ländern (Türkei, Iran, Irak, Syrien, Armenien, Aserbaidschan), auf denen das Land und das Volk der Kurden geteilt sind. Mit einem Abstecher nach Israel und Turkmenien durchleuchtet er auch die Situation der dort lebenden Kurden und ihrer Sprache. Von L. Havrest stammt auch ein in kurdischer Sprache erschienenes Gedichtband mit dem Titel „Die Geschichte einer Reise ohne Ziel und Rückkehr (داستانی کۆچی بێ هەوار .... گەڕانەوە). Er hat auch ein zweites nicht veröffentlichtes Gedichtband und einige nicht veröffentlichte Kurzerzählungen in kurdischer Sprache sowie ein nicht veröffentlichtes Gedichtband in deutscher Sprache. Er arbeitete von 2006 bis 2009 als DAF-Trainer und unterrichtete Deutsch als Fremdsprache. Ab Jänner 2010 arbeitet er als Mediator bei Wohnpartner, dem Nachbarschaftsservice der Stadt Wien im gemeindebau. Neben seiner Tätigkeit als Mediator hält er ein Seminar über „Diversity und interkulturelle Kommunikation“ am Institut WIFI, in Wien.