Sherko Bekas
»Am Euphrat habe ich wie ein sehnsüchtig Liebender für die Quellen Kurdistans gesungen. Bis jetzt hört man sein Brausen, seine Liebe und die Melodie der Verbannung in so vielen meiner Gedichte.«
Sherko Bekas
Sherko Bekas, geboren 1940 in Sulaimaniya (im irakischen Teil Kurdistans), musste seine Heimat 1986 wegen politischer Verfolgung verlassen. Nach 1987 lebte er im Exil in Schweden und kehrte 1992 in die kurdisch verwalteten Gebiete des Irak zurück. Sherko Bekas nimmt eine führende Rolle in der modernen kurdischen Literatur ein. 1988 wurde ihm der Tucholsky-Preis des schwedischen PEN Club verliehen. Er starb 2013 in Stockholm.
Ausführliche Biografie
Sherko Bekas wurde am 2. Mai 1940 in Sulaimanya (im irakischen Teil Kurdistans) als Sohn des großen kurdischen Dichters Fayak Bekas geboren.
1974 schloss er sich der kurdischen Freiheitsbewegung an und arbeitete für deren Radiosender. Bereits ein Jahr später wurde er verhaftet und in den Südirak verbannt, wo er drei Jahre unter Hausarrest stand. Wegen politischer Verfolgung durch das irakische Regime verließ er seine Heimat im Jahre 1986. Ab 1987 lebte er im Exil in Schweden, 1992 kehrte er in die kurdisch verwalteten Gebiete des Irak zurück. Er wurde zum Kultusminister des Vereinigten Kurdischen Regionalstaats ernannt, gab diesen Posten aber nach einem Jahr wieder auf und widmete sich ganz dem Schreiben und der aktiven Kulturförderung.
Sherko Bekas nimmt eine führende Rolle in der modernen kurdischen Literatur ein. Er hat im Jahre 1971 ein neues Element in die kurdische Poesie eingeführt, das »Ruwanga« (Vision) genannt wird und eine Abkehr von den strengen traditionellen Regeln, zum Beispiel dem Reim, bedeutete. Zum ersten Mal hat er im Jahre 1975 das »Poster-Gedicht« in die kurdische Poesie eingeführt. Dieser Begriff hat seine Quellen in den gestaltenden Künsten, in der Malerei. Poster-Gedichte sind meist knapp und konzentriert und gehen von kleinen oder unbedeutend scheinenden Gegenständen oder Geschehnissen aus. Durch eine überraschende Wendung, die manchmal wie ein Erschrecken wirkt, wird das Geheimnis enträtselt. Literaturkritiker haben den Stil solcher Poster-Gedichte als »As-sahil al-mumtana’« bezeichnet, als »das einfache Unerreichbare«.
Seine Werke sind ins Arabische, Schwedische, Italienische und Französische übersetzt und mehrfach ausgezeichnet worden. Zudem war Bekas selbst als Übersetzer tätig. Er übersetzte unter anderem Hemingways Der alte Mann und das Meer und García Lorcas Bluthochzeit ins Kurdische. 1988 wurde ihm der Tucholsky-Preis des schwedischen PEN Club verliehen. [1]
Er starb 2013 in Stockholm.
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Bücher
Tirîfey Helbest, Salman al-Azami Publishers, Irak, 1968
Kawey Asinger: Dastanêkî honrawayî sar shanoye le no tabloda, Saydiyan Publishers, Mahabad, Iran, 1971
Marâyâ saghíra, illustriert von Fuad Ali, 125 Seiten, Al-ahâli Publishers, Damaskus, Syrien, 1988
Dall: çîrokî şê'r, Poem, 44 Seiten, Apec Publishers, Schweden, 1989. ISBN 91-87730-03-0
Derbendî Pepûle: A Long Poem, 228 Seiten, Apec Publishers, Schweden, 1991
Små speglar: dikter 1978-1989, 108 Seiten, Norsborg: Publ. House of Kurdistan, 1989. ISBN 91-87096-05-6
Les petits miroirs: poèmes, Französische Übersetzung von Kamal Maarof, Preface by Guillevic, 95 Seiten, L’Harmattan Publishers, Paris, 1995. ISBN 2-7384-2059-1
Dîwanî Şêrko Bêkes, Collection of Poems, vol. I, 992 Seiten, Sara Publishers, Stockholm, 1990
Dîwanî Şêrko Bêkes, Collection of Poems, vol. II, 843 Seiten, Sara Publishers, Stockholm, 1992
Dîwanî Şêrko Bêkes, Collection of Poems, vol. III, 551 Seiten, Apec Publishers, Stockholm, 1995. ISBN 91-87730-74-X
Gulbijêrek ji helbestên (Ausgewählte Gedichte), 110 Seiten, Apec Publishers, 1991. ISBN 91-87730-28-6
Geheimnisse der Nacht pflücken: Gedichte / aus dem Kurdischen von Reingard und Shirwan Mirza und Renate Saljoghi, 95 Seiten, Unionsverlag Publishers, Zürich, 1993. ISBN 3-293-00187-4
Mêrgî zam-, mêrgî hetaw, 182 Seiten, Kurdistans folkförb., Stockholm, 1996. ISBN 91-972467-2-7
Xaç û mar û roj-jimêrî şa'êrê, A poetic novel, 374 Seiten, Apec Publishers, Stockholm, 1997. ISBN 91-89014-20-0
The secret diary of a rose: A journey through poetic Kurdistan, Translated into English by Reingard and Shirwan Mirza; revised by Luise von Flotow, Ashti Bibani, 1997
Bonname: Şê'r. Binkey Edeb û Rûnakbîrî Gelawêj, Sulaimaniyya, Iraqi Kurdistan 1998
Çirakanî ser helemût: pexşan, Sardam Publishers, Iraqi Kurdistan, 1999
Piyawî la-darsew: Şê'r. Sulaimaniyya, Iraqi Kurdistan, 2000
Qesîdey Rengdan, Xak Publishing Center, Sulaimaniyya, Iraqi Kurdistan, 2001
Ezmûn: 1985-2000, Edited by Yasin Umar, Sardam Publishers, Sulaimaniyya, Iraqi Kurdistan, 2001
Jîn û Baran, Poem. Silêmanî Library, 2001
Ji nav Şêrên min. Avesta Publishers, Istanbul, Türkei, 2001. ISBN 975-7112-31-3
Xom ew wextey balindem!, 237 Seiten, Sardam Publishers, Sulaimaniyya, Iraqi Kurdistan, 2002
Kukuxîtya bizêweke, Kindergedichte, Sardam Publishers, Sulaimaniyya, 2003.[2]
Weblinks