Bibliothek Bibliothek
Suchen

Kurdipedia ist die grösste Quelle für Informationen


Suchoptionen





Erweiterte Suche      Tastatur


Suchen
Erweiterte Suche
Bibliothek
Kurdische Namen
Chronologie der Ereignisse
Quellen
Geschichte
Benutzer Sammlungen
Aktivitäten
Suche Hilfe?
Kurdipedische Publikationen
Video
Klassifikation
Zufälliger Artikel!
Registrierung der Artikel
Registrierung neuer artikel
Bild senden
Umfrage
Ihre Rückmeldung
Kontakt
Welche Informationen brauchen wir!
Standards
Nutzungsbedingungen
Artikel Qualität
Instrumente (Hilfsmittel)
Über
Kurdipedi Archivare
Artikel über uns!
Fügen Sie Kurdipedia auf Ihre Website hinzu
E-Mail hinzufügen / löschen
Besucherstatistiken
Artikel Statistik
Schriftarten-Wandler
Kalender-Konverter
Rechtschreibkontrolle
Sprachen und Dialekte der Seiten
Tastatur
Lebenslauf Nützliche Links
Kurdipedia extension for Google Chrome
Kekse
Sprachen
کوردیی ناوەڕاست
کرمانجی
Kurmancî
هەورامی
Zazakî
English
Français
Deutsch
عربي
فارسی
Türkçe
Nederlands
Svenska
Español
Italiano
עברית
Pусский
Fins
Norsk
日本人
中国的
Հայերեն
Ελληνική
لەکی
Azərbaycanca
Mein Konto
Anmelden
Mitgliedschaft!
Passwort vergessen!
Suchen Registrierung der Artikel Instrumente (Hilfsmittel) Sprachen Mein Konto
Erweiterte Suche
Bibliothek
Kurdische Namen
Chronologie der Ereignisse
Quellen
Geschichte
Benutzer Sammlungen
Aktivitäten
Suche Hilfe?
Kurdipedische Publikationen
Video
Klassifikation
Zufälliger Artikel!
Registrierung neuer artikel
Bild senden
Umfrage
Ihre Rückmeldung
Kontakt
Welche Informationen brauchen wir!
Standards
Nutzungsbedingungen
Artikel Qualität
Über
Kurdipedi Archivare
Artikel über uns!
Fügen Sie Kurdipedia auf Ihre Website hinzu
E-Mail hinzufügen / löschen
Besucherstatistiken
Artikel Statistik
Schriftarten-Wandler
Kalender-Konverter
Rechtschreibkontrolle
Sprachen und Dialekte der Seiten
Tastatur
Lebenslauf Nützliche Links
Kurdipedia extension for Google Chrome
Kekse
کوردیی ناوەڕاست
کرمانجی
Kurmancî
هەورامی
Zazakî
English
Français
Deutsch
عربي
فارسی
Türkçe
Nederlands
Svenska
Español
Italiano
עברית
Pусский
Fins
Norsk
日本人
中国的
Հայերեն
Ελληνική
لەکی
Azərbaycanca
Anmelden
Mitgliedschaft!
Passwort vergessen!
        
 kurdipedia.org 2008 - 2024
 Über
 Zufälliger Artikel!
 Nutzungsbedingungen
 Kurdipedi Archivare
 Ihre Rückmeldung
 Benutzer Sammlungen
 Chronologie der Ereignisse
 Aktivitäten - Kurdipedia
 Hilfe
Neue Artikel
Bibliothek
30 Jahre PKK-Verbot
17-11-2024
هەژار کامەلا
Bibliothek
Rückgeführte ausländische terroristische KämpferInnen und ihre Familien: Erkenntnisse zu P/CVE in Europa
07-11-2024
هەژار کامەلا
Bibliothek
Literaturrecherche zu Migration / Integration / Exil der KurdInnen
06-11-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Pazarcık (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Nurhak (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Göksun (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Elbistan (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Ekinözü (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Çağlayancerit (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Andırın (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Statistik
Artikel
  526,940
Bilder
  111,901
PDF-Buch
  20,518
verwandte Ordner
  106,637
Video
  1,591
Sprache
کوردیی ناوەڕاست - Central Kurdish 
289,897
Kurmancî - Upper Kurdish (Latin) 
90,948
هەورامی - Kurdish Hawrami 
66,247
عربي - Arabic 
31,666
کرمانجی - Upper Kurdish (Arami) 
19,681
فارسی - Farsi 
11,112
English - English 
7,776
Türkçe - Turkish 
3,681
Deutsch - German 
1,807
لوڕی - Kurdish Luri 
1,690
Pусский - Russian 
1,140
Français - French 
349
Nederlands - Dutch 
131
Zazakî - Kurdish Zazaki 
91
Svenska - Swedish 
72
Polski - Polish 
56
Español - Spanish 
55
Italiano - Italian 
52
Հայերեն - Armenian 
52
لەکی - Kurdish Laki 
37
Azərbaycanca - Azerbaijani 
27
日本人 - Japanese 
21
中国的 - Chinese 
20
Norsk - Norwegian 
18
Ελληνική - Greek 
16
עברית - Hebrew 
16
Fins - Finnish 
12
Português - Portuguese 
10
Тоҷикӣ - Tajik 
9
Ozbek - Uzbek 
7
Esperanto - Esperanto 
7
Catalana - Catalana 
6
Čeština - Czech 
5
ქართველი - Georgian 
5
Srpski - Serbian 
4
Kiswahili سَوَاحِلي -  
3
Hrvatski - Croatian 
3
балгарская - Bulgarian 
2
हिन्दी - Hindi 
2
Lietuvių - Lithuanian 
2
қазақ - Kazakh 
1
Cebuano - Cebuano 
1
ترکمانی - Turkman (Arami Script) 
1
Gruppe
Deutsch
Artikel 
1,010
Bibliothek 
360
Biografie 
260
Plätze 
112
Dokumente 
38
Märtyrer 
17
Veröffentlichungen 
6
Archäologische Stätten 
1
Parteien und Verbände 
1
Video 
1
Die Frauenfrage 
1
Repositorium
MP3 
326
PDF 
32,064
MP4 
2,642
IMG 
205,211
∑   Alles zusammen  
240,243
Suche nach Inhalten
Artikel
Kurdisch für Fortgeschrittene
Artikel
Massaker in Dêrik: Journali...
Bibliothek
Der türkische Krieg gegen d...
Plätze
Afrin
Bibliothek
Aysha
Queen Mary und die Legende des verschollenen êzîdîschen Sencaq
Kurdipedia archiviert die Geschichte der Vergangenheit und Gegenwart für die nächsten Generationen!
Gruppe: Artikel | Artikel Sprache: Deutsch - German
Teilen Sie
Facebook0
Twitter0
Telegram0
LinkedIn0
WhatsApp0
Viber0
SMS0
Facebook Messenger0
E-Mail0
Copy Link0
Rangliste Artikel
Ausgezeichnet
Sehr gut
Durchschnitt
Nicht schlecht
Schlecht
Zu meinen Favoriten hinzufügen
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel!
Geschichte des Items
Metadata
RSS
Suche im Google nach Bildern im Zusammenhang mit dem gewählten Artikel!
Googeln Sie das ausgewählte Thema.
کوردیی ناوەڕاست - Central Kurdish0
Kurmancî - Upper Kurdish (Latin)0
English - English0
عربي - Arabic0
فارسی - Farsi0
Türkçe - Turkish0
עברית - Hebrew0
Español - Spanish0
Français - French0
Italiano - Italian0
Nederlands - Dutch0
Svenska - Swedish0
Ελληνική - Greek0
Azərbaycanca - Azerbaijani0
Catalana - Catalana0
Čeština - Czech0
Esperanto - Esperanto0
Fins - Finnish0
Hrvatski - Croatian0
Lietuvių - Lithuanian0
Norsk - Norwegian0
Ozbek - Uzbek0
Polski - Polish0
Português - Portuguese0
Pусский - Russian0
Srpski - Serbian0
балгарская - Bulgarian0
қазақ - Kazakh0
Тоҷикӣ - Tajik0
Հայերեն - Armenian0
हिन्दी - Hindi0
ქართველი - Georgian0
中国的 - Chinese0
日本人 - Japanese0

Queen Mary und ihr Ehemann stehen vor einer Pfauen-Statuette in Indien im J...

Queen Mary und ihr Ehemann stehen vor einer Pfauen-Statuette in Indien im J...
Lalish. Spätestens seit den ersten großen Entdeckungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Ägypten, lösten Archäologen einen regelrechten Rausch westlicher Forscher für die alte Geschichte des Vorderen Orients aus. An Orten, wo sich die ersten großen Zivilisationen der Menschheitsgeschichte entwickelten, graben und entdecken Archäologen und Wissenschaftler bis heute zahlreiche Hinterbleibsel, die alte Geheimnisse lüften und zur gleichen Zeit neue zu Tage fördern. Aber nicht nur in Ägypten, sondern auch in Mesoptamien, den ehemaligen Gebieten des alten Babylons, der Sumerer und Perser, der „Wiege der Zivilisation“, wurde etwa zur gleichen Zeit fleißig gegraben – zum Beispiel entstand so die Deutschen Orient-Gesellschaft. In den ersten Jahren des großen Rausches überschlugen und übertrumpften sich die Journale der westlichen Welt mit immer spektakuläreren Funden, die Stoff für exotische Mythen und Legenden wurden und bis heute Menschen in ihren Bann ziehen. Es begann aber auch die Zeit der großen Fälscher, die mit vermeintlich uralten Relikten, Papierrollen, Steintafeln und Ähnlichem große Gewinne erzielten.
Nicht anders verhält es sich im Fall der Êzîden, die wohl über die letzten Jahrtausende im Vorderen Orient die Kultur mitprägten und ihre Bräuche und Religion in großen Teilen bis heute bewahrt haben. Nicht selten spricht man bei den Êzîden und ihrer Kultur daher von lebenden Fossilien, die mit den Elementen ihrer mythologischen Vorstellung einen Einblick in die alte Geschichte Mesopotamiens geben. Doch nur wenige westliche Wissenschaftler hatten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein ernsthaftes Interesse an den Êzîden. Ihre wenigen Berichte waren zumeist Zusammenfassungen von Aussagen Dritter, etwa den Êzîden feindlich gesonnenen Muslimen, die das Bild der „Bösenanbeter“ prägten. Westliche Missionare, Schriftsteller und Archäologen stilisierten so den Mythos der „geheimnisvollen Religion“, die, so die Überzeugung, nichts zu bieten habe, was Entdecker interessieren könne. Nur der Mythos selbst schien anziehend. Nachdem man allerdings erkannte, dass es sich bei den Êzîden keineswegs um eine kleine, unbedeutende Gemeinschaft handelte, wuchs das Interesse. Gewiefte Antiquitätenhändler sahen darin ihre Chance, Profite etwa mit gefälschten „heiligen Büchern“ der Êzîden zu machen, die sie tatsächlich aufwendig, aber inhaltlich dilettantisch fälschten und mit großem Gewinn veräußerten. Aufgefallen war das kaum jemandem, da die Inhalte der êzîdîschen Religion bis dahin ohnehin kaum bekannt waren. Erst später flog der Schwindel auf, der Mythos dieser „heiligen Bücher“ hält aber bis heute an – vor allem unter Êzîden.
Und so hält sich bis heute auch das Gerücht, dass in den Museen Großbritanniens etwa alte Relikte der Êzîden zu finden sind, die so geheim seien, dass sie niemand zu Augen bekommen dürfe. Eines der Gerüchte besagt, die Queen habe bei einer ihrer Reise in den Nahen und Fernen Osten eine heilige êzîdîsche Statuette nach England gebracht. Seit Jahrzehnten wird diskutiert, ob diese Erzählung einen wahren Kern hat. Während Wissenschaftler darüber kaum bis gar nicht forschen, weil die Behauptung zu abwegig erscheint, sind viele Êzîden bis heute fest davon überzeugt, die Queen habe eine alte êzîdîsche Reliquie erhalten, die sie nach Großbritannien brachte und dort irgendwo in den dunkelsten Kellern eines Museums aufbewahrt. Bei unseren Nachforschungen sind wir tatsächlich auf direkte Hinweise gestoßen. Doch zunächst zur Vorgeschichte.
Die heilige Sencaq-Reliquie
So marginalisiert die Êzîden heute als Volk gelten, so haben sie doch über große Gebiete Vorder-Mesopotamiens geherrscht und teils jahrhundertelang regiert. Die Gebiete waren irgendwann so weitläufig (siehe Bild), dass eine Organisation unvermeidbar wurde. Als Zeichen ihrer Herrschaft und der êzîdîschen Identität derselben, besaßen die êzîdîschen Fürsten sogenannte Sencaq-Standarten (Statuette). Die meistens aus Bronze oder Kupfer gefertigten, teils vergoldeten Statuetten stellten einen Pfau dar, der den obersten der sieben êzîdîschen Erzengel – Tawisî Melek – symbolisiert. Der Pfau gilt bei den Êzîden als heilig. Insgesamt soll es sieben dieser heiligen Sencaq-Figuren gegeben haben, jede für einen der sieben êzîdîschen Erzengel.
Ehemalige êzîdîsche Herrschaftsgebiete und ihre Entwicklung in den Grenzen der heutigen Staaten (zur Animation anklicken)
Der Verlust der Sencaqs
Kriege und Vernichtungsfeldzüge haben im Laufe der Zeit die Zahl der Êzîden so drastisch dezimiert, dass sie auch ihre Herrschaftgebiete verloren. Die Feinde plünderten die êzîdîschen Dörfer und stahlen auch die Sencaqs, von denen heute sechs als verschollen gelten. Vor allem die osmanischen Herrscher sollen sich bei den Vernichtungsfeldzügen gegen die Êzîden reichlich bedient haben, so erzählen britische Forscher in ihren Mitteilungen.
Sencaq des êzîdîschen Fürstentums Khalta, gezeichnet von Layard im Jahr 1849
Als einer der ersten Europäer bekam der führende britische Archäologe Sir Austen Henry Layard eines dieser Sencaq zu sehen. Im Jahr 1849 besuchte Layard zusammen mit êzîdîschen Qewwal aus Sheikhan im heutigen Nordirak das êzîdîsche Fürstentum der Khaltî-Êzîden in Redwan nahe der heutigen Stadt Diyarbekir. Layard, der sich der Bedeutung des Sencaqs wohl bewusst war, fertigte eine Zeichnung des Sencaqas an (siehe Bild).
Das beschädigte Sencaq von Sheikhan, gezeichnet von Badger im Jahr 1850
Fast zeitgleich, im darauffolgenden Jahr 1850, bekam auch der britische Missionar George Percy Badger ein Sencaq zu sehen, genauer das Sencaq des êzîdîschen Fürstentums Sheikhan. Auch Badger fertigte eine Zeichnung des Sencaqs an, das zu dieser Zeit am oberen Teil beschädigt war und später restauriert wurde.
Lediglich eines der sieben êzîdîschen Fürstentümer, Sheikhan, hat die Kriege überdauert und existiert de facto bis heute. Und damit auch wohlmöglich die einzige der sieben êzîdîschen Sencaq, die jährlich Hauptbestandteil der Wanderung êzîdîscher Würdenträger durch die Dörfer und Gemeinden ist (Tawisgeran genannt). Wo sich die verschollenen sechs Sencaqs heute befinden und ob sie überhaupt noch existieren und nicht zerstört wurden, kann niemand mit Gewissheit sagen. Oft wird behauptet, die êzîdîsche Prinzenfamilie des Mîr Thasîn Beg sei im Besitz von vier Sencaqs. Bestätigt hat das bis heute jedoch niemand, auch nicht, ob es sich dabei um bloße Nachbildungen handelt. Wahrscheinlicher ist, dass die Osmanen und andere bei ihren Plünderungen die Sencaqs an sich nahmen. Was sie damit allerdings anstellten, ist ebenso ungeklärt.
Doch um eine dieser als verschollen geltenden Sencaqs rankt sich seit Jahrzehnten ein hartnäckiges Gerücht. Und erstmals verdichten sich die Belege, dass es sich bei diesem Gerücht mehr als nur um einen haltlosen Mythos handelt. Das Gerücht nimmt im Jahr 1912 seinen Lauf.
Queen Mary in Indien
Queen Mary und ihr Ehemann stehen vor einer Pfauen-Statuette in Indien im Jahr 1912, gezeichnet von Samuel Begg
Am 13. Januar im Jahr 1912 veröffentlichten britische und us-amerikanische Zeitungen die Nachricht, dass Queen Mary in einem Antiquitätengeschäft des britischen Juweliers und Händlers Imre Schwaiger am Kashmiri Gate in Dehli (Indien) Interesse an einem ganz besonderen Gegenstand zeigte: das angebliche Sencaq der Êzîden, eine heilige Statuette der berüchtigten „Anbeter des Bösen“ aus Mesopotamien, wie es heißt. Von dieser Begegnung machte der Illustrator Samuel Begg aus London eine Zeichnung, die Queen Mary mit ihrem Ehemann im Antiquitätengeschäft bei der Betrachtung der Pfauen-Statuette zeigt.
Am 13. Juli 1912 berichtete etwa die New York Times von dem „heiligen Emblem der Yeziden, in der Form des Pfauen-Gottes Malik-i-Tawus“, das dem britischen Museum übergeben wurde. Schwaiger galt zu dieser Zeit als der wichtigste Antiquitätenhändler, von dem bis heute zahlreiche Fotos antiker Statuen, Figuren etc. im britischen Museum aufbewahrt werden.
Doch es war nicht Schwaiger, der die Statuette als êzîdîsches Relikt entdeckt haben wollte und als solche weiterveräußerte, sondern ein gewisser Jacob aus der indischen Stadt Simla, den man daher Jacob aus Simla nannte. Jacob soll, so eine Theorie, unter anderem für den britischen Geheimdienst gearbeitet und ursprünglich zur jüdischen Gemeinschaft in Bagdad gehört haben, bevor er das Land verließ. In Indien war Jacob als jüdischer Antiquitätenhändler aus Bagdad bekannt, der im britischen Kipling Journal im Jahr 1930 für seine großartigen Schätze gelobt wurde. Schwaiger war regelmäßiger Käufer bei Jacob. Und so erwarb Schwaiger von diesem die Pfauen-Statuette für sehr wenig Geld. Als Jacob allerdings bemerkte, welchen Schatz er für wenig Geld an Schwaiger veräußerte, schrieb er diesem zwei Briefe. Im ersten Brief versuchte Jacob die Statuette als wertlos darzustellen. Schwaiger möge ihm doch bitte die Statue wiedergeben, damit er sie weiter behüten könne. Im zweiten Brief aber monierte Jacob, dass die Pfauen-Statuette viel mehr wert sei, als zu dem Preis, den er von Schwaiger erhielt. Schwaiger aber wehrte sich und behielt die Statuette.
Vermeintliche êzîdîsche Pfauen-Statuette im Britischen Museum (The British Museum, 1912,0716.1, AN30546001)
Es folgte ein wissenschaftlicher Diskurs über die Echtheit der Statuette. Der Orientalist Sir Dennison Ross erklärte, die Pfauen-Statuette sei authentisch und wohl eine heilige Statuette der Êzîden, die man in verschiedene Einzelteile zerlegen kann, um sie besser zu transportieren. Sie stamme aus einem êzîdîschen Tempel nahe Diyarbekir, wo auch das êzîdîsche Fürstentum Redwan lag. Tatsächlich lässt sich auch das heute noch existierende Sencaq aus Sheikhan in Einzelteile zerlegen.
Bereits im Jahr 1887 soll das Victoria and Albert Museum (früher South Kensington Museum), das heute die größte Kunstsammlung der Welt beherbergt, versucht haben die angebliche Pfauen-Statuette der Êzîden für rund 2.000 Pfund zu erwerben. Das vermeintliche Sencaq soll im Jahr 1882 von den Êzîden aus dem Redwan-Gebiet entwendet worden sein, so schreibt die britische Anthropologistin Ethel Stefana Drower née Stevens im Jahr 1941. Der britische Forscher R.H. Woolnough Empson hingegen beschreibt bereits im Jahr 1928, dass die Pfauen-Statuette eine von vier Statuetten sei, die vom osmanischen Militärführer Reschid Pascha im Jahr 1837 aus dem Gebiet Redwan entwendet worden sei. Und tatsächlich hatte Reschid Pascha im Jahr 1837 einen Feldzug gegen die Êzîden in Redwan und Tur Abdin geführt, das Fürstentum der Khalta-Êzîden endgültig zerschlagen und den Besitz der Êzîden geplündert. Reschid Pascha residierte und herrschte in Bagdad, womit eine direkte Verbindung zu Jacob gegeben wäre. Doch auch Jacob erwarb den Besitz an der Pfauen-Statuette.
Die Erzählung deckt sich auch mit dem weiteren Werdegang der Pfauen-Statuette. Jacob habe die Pfauen-Statuette von einer wohlhabenden christlichen Familie in Bagdad erworben. Ein Vorfahre der Familie, Fattallah Abbud, habe die Statuette erworben, als diese von Reshid Pasha nach einem Feldzug gegen die Êzîden im Jahr 1837 in Bagdad verkauft wurde.
Im Jahr 1912 übergab Schwaiger den Besitz der Pfauen-Statuette an das Britische Museum weiter, die es noch im selben Jahr ausstellte. Noch heute ist das vermeintliche Sencaq der Êzîden im Britischen Museum mit folgendem Fundort ausgestellt: „Es wird gesagt aus einem Tempel der Yeziden Sekte […], Dahadia, aus Diyarbekir, Kurdistan“. Empson schreibt, es soll persischen Ursprungs sein, ohne weitere Angaben zu machen.
Doch bereits eine Woche nach der Ausstellung im Jahr 1912 äußerte der britische Schriftsteller Athelstan Riley (1858 – 1945) Zweifel am êzîdîschen Ursprung der Pfauen-Statuette. Riley hatte seine erste Bekanntschaft mit den Êzîden während eines Besuches im Lalish-Tal in den 1880er Jahren gemacht und dabei auch eine der Pfauen-Statuetten gesehen. In einem offenen Brief stellte Riley dar, dass das im Britischen Museum ausgestellte vermeintliche Sencaq nichts mit den Êzîden zutun habe. Diese Pfauenstatue sei, so führt Riley fort, persischer Herkunft, sei ungefähr 200 Jahre alt und wäre ein typisches Symbol persischer Könige.
Riley hatte richtig erkannt, dass der Pfau nicht nur von den Êzîden als Königssymbol betrachtet wurde, sondern auch bei den persischen Herrschern, die den legendären Pfauenthron vor Jahrhunderten aus Indien nach Persien importierten. Selbst der letzte Schah von Persien herrschte noch auf einem solchen Pfauenthron. Seit dem Altertum, aus den Zeiten der Babylonier, galt der Pfau als Symbol von Macht und Stärke und zierte die Throne babylonischer Könige. Diesen Brauch sollen, so etwa Wissenschaftler wie George Habib, auch die Êzîden fortgesetzt haben, deren Mythologie des Tawisî Meleks in Verbindung mit jenen babylonischer Götter gebracht wird.
Fotografie einer Pfauen-Statuette von Peré Anastase Marie im Jahr 1911
Rileys Meinung wurde allgemein akzeptiert und die Pfauen-Statuette fortan unter Wissenschaftlern als nicht-êzîdîschen Ursprungs betrachtet. Allerdings, und das zeigen die Zeichnungen westlicher Forscher und Reisenden, glichen sich die Sencaqs der Êzîden nicht alle. Und nie hatte jemand alle sieben zu Gesicht bekommen – auch Riley nicht. Riley ging jedoch von der Annahme aus, alle Sencaqs würden sich gleichen. So hatte der französische Karmelit Peré Anastase Marie aus Bagdad im Jahr 1911 ein Bild eines êzîdîschen Sencaqs fotografiert, das große Ähnlichkeit mit der Pfauen-Statuette des Britischen Museums hatte. Marie fotografierte das Sencaq, das in der Obhut einer christlichen Familie in Bagdad gewesen sein soll. Ob es sich dabei um dieselbe Statuette handelt, die Jacob später an Schwaiger und der wiederum an das britische Museum übergeben hat, ist unklar.
Die aufwendigen Gravuren der Pfauen-Statuette im Britischen Museum deuteten jedoch auf einen persischen Ursprung hin. Allgemein wird der Ursprung der Statuette zur persischen Qajn-Dynastie zurückgeführt. Die Qajn herrschten aber nie so weit bis nach Diyarbekir, wo Reschid Pascha der Legende nach das Sencaq von den Êzîden entwendet haben soll. Allerdings umfasste das Herrschaftsgebiet der Qajn-Dynastie die Region Täbriz, wo ehemals eines der êzîdîschen Herrschaftsgebiete samt Sencaq existierte. Eine Adaption persischer Symboliken durch êzîdîsche Herrscher wäre nicht ungewöhnlich. Historisch belegt ist auch die Flucht der êzîdîschen Stämme aus Täbriz in die Region Redwan und Diyarbekir, nachdem ihr Fürstentum zerschlagen wurde. So hätte das Sencaq in den êzîdîschen Tempel nach Redwan gelangen können. Belegt ist auch, dass Sencaqs immer wieder bei Übergriffen auf Êzîden in andere Regionen überführt wurden, um sie in Sicherheit zu bringen. So wurden Sencaqs oft im heutigen Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden Shingal im Nordirak zum Schutz aufbewahrt.
Dass es sich bei dem Sencaq im Britischen Museum um ein êzîdîsches Relikt handelt, ist eher unwahrscheinlich. Aber der Mythos zeigt, dass an dem Gerücht mehr dran ist, als eine bloße Behauptung. Legende und Wahrheit liegen oft nah beieinander, manchmal so dicht, dass sie kaum noch unterscheidbar sind. Woher die Pfauen-Statuette tatäschlich stammt, lässt sich erst durch eine intensive Feldforschung ermitteln. Bis dahin aber lebt der Mythos vom êzîdîschen Sencaq, das im Britischen Museum aufbewahrt wird, weiter.[1]

Dieser Artikel wurde bereits 1,487 mal angesehen
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel!
HashTag
Quellen
[1] Website | کوردیی ناوەڕاست | www.ezidipress.com
Verlinkte Artikel: 6
Gruppe: Artikel
Artikel Sprache: Deutsch
Publication date: 04-02-2017 (7 Jahr)
Dialekt: Deutsch
Dokumenttyp: Ursprache
Inhaltskategorie: Geschichte
Technische Metadaten
Artikel Qualität: 93%
93%
Hinzugefügt von ( هەژار کامەلا ) am 19-05-2022
Dieser Artikel wurde überprüft und veröffentlicht von ( هاوڕێ باخەوان ) auf 20-05-2022
Dieser Artikel wurde kürzlich von ( هەژار کامەلا ) am 31-07-2022 aktualisiert
Titel des Artikels
Dieser Artikel ist gemäss Kurdipedia noch nicht finalisiert
Dieser Artikel wurde bereits 1,487 mal angesehen
Verknüpfte Datei - Version
Typ Version Ersteller
Foto-Datei 1.0.221 KB 31-07-2022 هەژار کامەلاهـ.ک.
Foto-Datei 1.0.1512 KB 19-05-2022 هەژار کامەلاهـ.ک.
Kurdipedia ist die grösste Quelle für Informationen
Artikel
„Zwangsverwalter raus aus Kurdistan“
Bibliothek
30 Jahre PKK-Verbot
Biografie
Sherko Fatah
Biografie
Adnan Koucher
Biografie
Kemal Bozay
Artikel
Ein Jahr Gefängnis für kurdisches Lied
Biografie
Gülistan Gürbey
Bibliothek
Literaturrecherche zu Migration / Integration / Exil der KurdInnen
Biografie
Saya Ahmad
Bibliothek
Rückgeführte ausländische terroristische KämpferInnen und ihre Familien: Erkenntnisse zu P/CVE in Europa
Biografie
Amed Sherwan
Bibliothek
Şingal 2014: Der Angriff des „Islamischen Staates“, der Genozid an den Êzîdî und die Folgen
Biografie
Dilan Yeşilgöz
Artikel
Auftrittsverbot für kurdische Musikerin Xecê
Artikel
Die Kurdischen Filmtage Wien sind eröffnet
Archäologische Stätten
Stadtmauer von Diyarbakır
Biografie
Sebahat Tuncel
Biografie
Sefik Tagay
Biografie
Leyla Îmret
Bibliothek
Die Kurden - ein Volk in drei Nationen
Artikel
Aus Hewlêr verbannte HDP-Vertreter geben Erklärung ab

Actual
Artikel
Kurdisch für Fortgeschrittene
08-09-2022
ڕاپەر عوسمان عوزێری
Kurdisch für Fortgeschrittene
Artikel
Massaker in Dêrik: Journalist Isam Abdullah getötet
20-11-2022
هەژار کامەلا
Massaker in Dêrik: Journalist Isam Abdullah getötet
Bibliothek
Der türkische Krieg gegen die kurdische Selbstbestimmung
26-05-2023
هەژار کامەلا
Der türkische Krieg gegen die kurdische Selbstbestimmung
Plätze
Afrin
22-09-2024
هەژار کامەلا
Afrin
Bibliothek
Aysha
08-10-2024
هەژار کامەلا
Aysha
Neue Artikel
Bibliothek
30 Jahre PKK-Verbot
17-11-2024
هەژار کامەلا
Bibliothek
Rückgeführte ausländische terroristische KämpferInnen und ihre Familien: Erkenntnisse zu P/CVE in Europa
07-11-2024
هەژار کامەلا
Bibliothek
Literaturrecherche zu Migration / Integration / Exil der KurdInnen
06-11-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Pazarcık (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Nurhak (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Göksun (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Elbistan (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Ekinözü (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Çağlayancerit (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Plätze
Andırın (Kahramanmaraş)
31-10-2024
هەژار کامەلا
Statistik
Artikel
  526,940
Bilder
  111,901
PDF-Buch
  20,518
verwandte Ordner
  106,637
Video
  1,591
Sprache
کوردیی ناوەڕاست - Central Kurdish 
289,897
Kurmancî - Upper Kurdish (Latin) 
90,948
هەورامی - Kurdish Hawrami 
66,247
عربي - Arabic 
31,666
کرمانجی - Upper Kurdish (Arami) 
19,681
فارسی - Farsi 
11,112
English - English 
7,776
Türkçe - Turkish 
3,681
Deutsch - German 
1,807
لوڕی - Kurdish Luri 
1,690
Pусский - Russian 
1,140
Français - French 
349
Nederlands - Dutch 
131
Zazakî - Kurdish Zazaki 
91
Svenska - Swedish 
72
Polski - Polish 
56
Español - Spanish 
55
Italiano - Italian 
52
Հայերեն - Armenian 
52
لەکی - Kurdish Laki 
37
Azərbaycanca - Azerbaijani 
27
日本人 - Japanese 
21
中国的 - Chinese 
20
Norsk - Norwegian 
18
Ελληνική - Greek 
16
עברית - Hebrew 
16
Fins - Finnish 
12
Português - Portuguese 
10
Тоҷикӣ - Tajik 
9
Ozbek - Uzbek 
7
Esperanto - Esperanto 
7
Catalana - Catalana 
6
Čeština - Czech 
5
ქართველი - Georgian 
5
Srpski - Serbian 
4
Kiswahili سَوَاحِلي -  
3
Hrvatski - Croatian 
3
балгарская - Bulgarian 
2
हिन्दी - Hindi 
2
Lietuvių - Lithuanian 
2
қазақ - Kazakh 
1
Cebuano - Cebuano 
1
ترکمانی - Turkman (Arami Script) 
1
Gruppe
Deutsch
Artikel 
1,010
Bibliothek 
360
Biografie 
260
Plätze 
112
Dokumente 
38
Märtyrer 
17
Veröffentlichungen 
6
Archäologische Stätten 
1
Parteien und Verbände 
1
Video 
1
Die Frauenfrage 
1
Repositorium
MP3 
326
PDF 
32,064
MP4 
2,642
IMG 
205,211
∑   Alles zusammen  
240,243
Suche nach Inhalten
Kurdipedia ist die grösste Quelle für Informationen
Artikel
„Zwangsverwalter raus aus Kurdistan“
Bibliothek
30 Jahre PKK-Verbot
Biografie
Sherko Fatah
Biografie
Adnan Koucher
Biografie
Kemal Bozay
Artikel
Ein Jahr Gefängnis für kurdisches Lied
Biografie
Gülistan Gürbey
Bibliothek
Literaturrecherche zu Migration / Integration / Exil der KurdInnen
Biografie
Saya Ahmad
Bibliothek
Rückgeführte ausländische terroristische KämpferInnen und ihre Familien: Erkenntnisse zu P/CVE in Europa
Biografie
Amed Sherwan
Bibliothek
Şingal 2014: Der Angriff des „Islamischen Staates“, der Genozid an den Êzîdî und die Folgen
Biografie
Dilan Yeşilgöz
Artikel
Auftrittsverbot für kurdische Musikerin Xecê
Artikel
Die Kurdischen Filmtage Wien sind eröffnet
Archäologische Stätten
Stadtmauer von Diyarbakır
Biografie
Sebahat Tuncel
Biografie
Sefik Tagay
Biografie
Leyla Îmret
Bibliothek
Die Kurden - ein Volk in drei Nationen
Artikel
Aus Hewlêr verbannte HDP-Vertreter geben Erklärung ab

Kurdipedia.org (2008 - 2024) version: 16
| Kontakt | CSS3 | HTML5

| Generationszeit Seite: 4.969 Sekunde(n)!