Erneut haben die Sicherheitskräfte im Camp Hol in Nordsyrien ein Mordopfer entdeckt. Damit wurde der vierte Mord in sieben Tagen registriert.
Die Kräfte der inneren Sicherheit entdeckten im Sektor Sechs in Camp Hol die Leiche eines erschossenen Mannes. In dem Bereich, in dem am Dienstag die bisher unidentifizierte Leiche gefunden wurde, sind Schutzsuchende aus Syrien untergebracht.
Vier Morde und 14 Mordversuche in sieben Tagen
Seit Beginn des Jahres wurden im Camp Hol 26 Morde registriert. Allein in dieser Woche wurden vier Personen ermordet. So wurde am 25. Juni ebenfalls im Sektor Sechs die enthauptete Leiche einer Frau aus Homs gefunden, am 23. Juni war zuvor eine ermordete Frau entdeckt worden. Bereits am Vortag war die Leiche einer weiteren ermordeten Frau aus dem Irak auf einem Fußballfeld im Sektor Drei entdeckt worden. Gleichzeitig wurden 14 Mordversuche registriert. Da die Kontrolle des mit Familien von IS-Dschihadisten aus aller Welt überbelegten Lagers schwierig ist, kann die Zahl der Morde noch weit höher liegen.
Das Camp Hol gilt als eines der gefährlichsten Lager der Welt. In den neun Sektoren des Lagers leben im Moment 56.097 Menschen, 29.152 Iraker:innen und 18.863 Syrier:innen. Hinzukommen 8.100 Angehörige von ausländischen IS-Dschihadisten.
Sicherheitskräfte vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen den türkischen Invasionsdrohungen, der zunehmenden Mobilisierung von IS-Zellen und der steigenden Mordrate im Camp Hol besteht. Der IS verfügt über eine tiefe Verankerung im Camp Hol und terrorisiert die Bewohner:innen. Vermeintliche oder reale Abweichler:innen werden von Scharia-Gerichten im Untergrund verurteilt und ermordet. Insbesondere die Enthauptung stellt eine typische Exemplarstrafe des IS dar.[1]