Lalish. Sechs Monate nach dem Tod des êzîdîschen Oberhauptes Mîr Tahsin Beg i st in Lalish heute ein neues Oberhaupt gewählt worden. Neues Oberhaupt und damit Mîr der #Êzîden# ist Hazim Beg, Sohn des im Januar dieses Jahres verstorbenen Mîr Tahsin Beg.
Der Religiöse Rat sowie die Familie des verstorbenen Oberhauptes wählten den 56-Jährigen Hazim Beg nach langen Diskussionen zum neuen Mîr. In Lalish wurde das neue Oberhaupt heute feierlich gekrönt. Hazim Beg trägt fortan den Titel als Mîr und ist sowohl das Oberhaupt der Êzîden weltweit als auch Vorsitzender des Religiösen Rates sowie Mîr des Fürstenums Sheikhan. Mîr Hazim Beg tritt damit in die Fußstapfen seiner Vorfahren, die die Position der Mîr-Würde seit dem 14. Jahrhundert innehat.
Der Wahl sind langwierige Querelen innerhalb der Familie des verstorbenen Oberhauptes vorausgegangen. Zur Wahl standen neben Mîr Hazim Beg weitere Mitglieder der Großfamilie, darunter auch seine Ehefrau Mayan Beg. Viele innerhalb der êzîdîschen Gemeinschaft hatten sich dafür ausgesprochen, erstmals offiziell eine Frau zum neuen Oberhaupt der Êzîden zu machen. Der Religiöse Rat sowie die Familie Beg aber entschieden anders. Auch Cousins der Familie erhoben Ansprüche auf die Position, konnten sich jedoch nicht durchsetzen.
Mîr Hazim Beg ist unter den Êzîden aufgrund seiner politischen Ansichten wenig populär. Auch deshalb gilt sein Vater Mîr Tahsîn Beg wohl als der letzte, von nahezu allen Êzîden anerkannte Mîr. Mîr Hazim Beg bringt jedoch eine vieljährige Erfahrung mit. In den vergangenen zehn Jahren vertrat er immer öfters seinen Vater auch auf internationaler, politischer Ebene und ist mit nahezu allen hochrangigen kurdischen und #irak#ischen Politikern vertraut. Zudem war Mîr Hazim Beg mehrere Jahre Abgeordneter im kurdischen Parlament.
Kurdische sowie irakische Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bekundeten heute ihre Glückwünsche gegenüber dem neuen Oberhaupt der Êzîden. Mîr Hazim Tahsin Said Ali Beg übernimmt die Führung der Êzîden in einer ihrer schwersten Krise und steht vor schwierigen Aufgaben.[1]