Aufruf zur Solidarität mit Sindschar!…
Stellungnahme von WIFNO – Wissenschaft für Frieden in Nahost – Stellungnahme
Auf der Kundgebung „Protestmarsch der Solidarität mit verfolgten Christen in Mossul“ am 10.8., die von der „Union Orientalischer Christen in Österreich“ organisiert wurden, ließ man zwei Demonstranten, die eine Israelfahne trugen, am Ende der Kundgebung polizeilich entfernen.
Israel ist von der Ausweitung des islamistischen Terrors in der umliegenden Region ebenso bedroht wie ethnische, religiöse Minderheiten und moderate politischen Kräfte, die entweder durch ihre bloße Existenz oder ihre Weigerung, sich dem Diktat der ISIS zu unterwerfen, mit der Vernichtung bedroht sind. ISIS ist eine totalitäre, antisemitische Organisation, deren Ziel die Etablierung eines Islamischen Kalifats und die Vernichtung aller Menschen ist, welche nicht ihrer wahnhaften Ideologie entsprechen. Mit ISIS verbundene Gruppen kämpfen auf Seiten der Hamas in Gaza und ISIS hat öffentlich seine Absicht kundgetan, die „barbarischen Juden“ anzugreifen und zu töten!1 Für ISIS sind Juden und Israel der Inbegriff alles Bösen. Die gleichen Dschihadisten, welche vor wenigen Wochen Juden in ganz Europa brutal angegriffen haben, habe in den letzten Tagen in Deutschland Yeziden und syrische Christen attackiert.2 Die Unterstützer Israels wollten auf der Demonstration dieses gemeinsame Interesse aufzeigen, das orientalische Christen, Yeziden, Kurden und die säkularen irakischen und syrischen Oppositionellen im Kampf gegen die ISIS mit Israelis, Juden und Antifaschisten eint.
Der Antizionismus ist eine gewalttätige und rückständige Ideologie, propagandistisch eine Mischung aus Halbwahrheiten und Lügen, um systematisch Hass auf Juden und Israelis zu schüren. Der Vorwurf lautet, die Israelis würden einen Genozid an den Palästinensern verüben und absichtlich palästinensische Zivilisten ermorden. Es gibt keine seriöse Institution auf der Welt, welche diesen Vorwurf erhärten würde. Doch dessen ungeachtet wird der Genozid der Israelis kolportiert, es ist eine Einladung zur Gewalt gegen Juden und Israelis. Im Schatten der antizionistischen Mobilisierung der letzten Wochen, welche maßgeblich von der AKP, Hamas, Muslimbruderschaft und dem iranischen Regime inszeniert wurde, konnte ISIS ihren Vormarsch im Irak und Syrien fortsetzen und wichtige strategische Erfolge erzielen. Während hochrangige israelische und jüdische Autoren und Experten seit Monaten auf den Terror der ISIS gegen Kurden und andere Minderheiten aufmerksam machen und Israel politische Unterstützung für Kurdistan signalisiert hat, scheint die Ideologie des Antizionismus auch unter Gegnern der ISIS auf fruchtbaren Boden zu fallen. Jahrzehnte haben arabische Nationalisten und islamische Extremisten Hass gegen Israel und die Juden gepredigt, während sie Kurden und Oppositionelle massakriert haben.
Führende Institutionen, welche sich der Bekämpfung des Antisemitismus widmen bzw. israelsolidarisch sind – u.a. das Holocaust Memorial Museum, das American Jewish Comitee -, haben auf die Tragödie in Sindschar aufmerksam gemacht. Das Simon Wiesenthal Center unterstützt eine militärische Intervention, um die Yeziden zu retten, die Initiative Freundschaft Deutschland-Israel fordert offen Waffen für die Kurden, die Israelitische Kultusgemeinde in Wien solidarisierte sich öffentlich mit den Yeziden.3
Der Grund für diese Solidarität ist, dass Israelis, Juden und israelsolidarische Antifaschisten verstehen, was es bedeutet, wenn diese Wahnsinnigen Gefangene auf LKW’s verladen und vor einem Graben exekutieren.4 Heute vermehren sich die Hinweise auf weitere schreckliche Verbrechen von ISIS mit Hunderten Toten.5 Tausende Yeziden sind in wenigen Tagen der ISIS zum Opfer gefallen. Nach letzten Angaben wurde der Berg Sindschar von Einheiten der YPG/HPG befreit. Unter schweren Kämpfen konnten bereits Tausende Yeziden in die kurdischen Autonomiegebieten in Syrien evakuiert werden. Doch es gibt keinerlei Zweifel, dass der Terror der ISIS weitergehen wird, gegen die Kurden in Rojava, gegen Minderheiten, gegen die Kurden im Irak. Die Situation ist sehr gefährlich, wenn die Gegenkräfte gegen ISIS sich nicht bald koordinieren, anstatt gegeneinander zu arbeiten, steuern wir auf massivem Krieg und Massenmord zu. Alle vernünftigen politischen Kräfte müssen ihre Differenzen begraben, um der massenmörderischen Eskalation im Nahen Osten ein Ende setzen.
Die Teilnahme von israelsolidarischen Antifaschisten stieß nicht allein auf Ablehnung. Viele sehr verschiedene Einzelpersonen waren offensichtlich über die Präsenz von Demonstranten mit Israelfahnen erfreut. Die Demonstrationsleitung, welche die Entfernung der Israelfahnen forderte, argumentierte, es seien keine Fahnen zugelassen, dabei waren viele Fahnen der PKK, PJAK, der Assyrer und Kurden und einzelne Fahnen Chiles und Ägyptens zu sehen. Bezeichnend war jedoch, dass ein Vertreter der Imam Ali Moschee, also des Kurden hängenden iranischen Regimes zugegen war. Seine Anwesenheit schien nur wenige zu stören. In Frankfurt wurden israelsolidarische Demonstranten auf einer Sindschar-Solidaritätsdemonstration zum Teil gewalttätig angegriffen. Es ist eine Schande und Bankrotterklärung, wenn auf diese Weise mit Menschen, welche Kurden und Yeziden unterstützen wollen, umgegangen wird. Die Israel Fahne zieht reflexhaft Hass auf sich. Man kann es den Juden nicht verzeihen, dass sie nicht mehr wehrlos sind. Kurden, Christen und Yeziden sollten sich ein Vorbild am Staat Israel zu nehmen und die bewaffnete Selbstverteidigung gegen die Islamfaschisten konsequent organisieren. Der Antizionismus hingegen, die Einflüsterungen der Rattenfänger und Hochstapler, führt in eine dunkle Sackgasse. Notwendig sind Vernunft und Dialog, Verhandlung und militärische Unterstützung durch den Westen. Alles andere ist ein Rezept zum Desaster.[1]