Die Mannschaft des kurdischen Fußballclubs #Amedspor# ist bei einem Auswärtsspiel in Sakarya angegriffen worden. Der #HDP# -Politiker Ayhan Bilgen warnt vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in der Türkei.
In der zweiten Liga der Fußballföderation Türkei ist es während eines Spiels zwischen Amedspor und Sakaryaspor im Atatürk-Stadium in Sakarya zu rassistischen Angriffen gekommen. Vor Spielbeginn wurde eine halbe Stunde lang das nationalistische Lied „Ölürüm Türkiyem“ gespielt. Auf den Großbildschirmen des Stadiums wurden Szenen einer Militäroperation der türkischen Armee gezeigt. Bereits zu diesem Zeitpunkt kam es zu Angriffen von Anhängern von Sakaryaspor auf die Fans der Gastmannschaft. Nach dem Spiel wurde das Team von Amedspor in der Umkleidekabine angegriffen.
Die Szenen wurden von Amedspor auf Twitter öffentlich gemacht und lösten große Empörung aus. Der HDP-Vizevorsitzende Ayhan Bilgen verurteilte den Angriff und erklärte, Sport müsse universellen Werten und dem Frieden dienen. In der Türkei gebe es jedoch eine gegenteilige Praxis: „Der Sport wird entweder für eine Entpolitisierung der Gesellschaft genutzt oder als politisches Mittel funktionalisiert, um Konflikte zu intensivieren.“ Die Vorfälle im Stadium von Sakarya zeigten deutlich, wie die Sprache des Krieges auch den Sport vergifte, so Bilgen. Es handele sich dabei nicht um einen Einzelfall, sondern um eine geplante und durchdachte Provokation, mit der die Feindseligkeit in der Gesellschaft angeheizt werden solle.
Politik der blinden Gewalt
Die Sportkommission der Demokratischen Partei der Völker (HDP) hat unterdessen mit der Fußballföderation Kontakt aufgenommen. Diese untersuche den Vorfall und habe eine Stellungnahme für Mittwoch angekündigt, teilte Bilgen mit. Auch im türkischen Parlament soll der Angriff zum Thema gemacht werden. „Durch diesen Vorfall zeigt sich, wie die Gesellschaft gespalten und zur blinden Gewalt angehalten wird, wenn eine Denkweise vorherrscht, in der alles und jeder des Terrorismus und Separatismus beschuldigt werden. Das Geschehen in Sakarya hat nicht unabhängig von dem herrschenden politischen Klima stattgefunden. Der Angriff galt nicht nur einem Fußballverein, sondern einer Kultur und einem Teil der Gesellschaft“, so der HDP-Politiker.[1]