Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann
Der göttliche melek tä'üs, »der Engel Pfau«, ist die Zentralgestalt im Kult der traditionell oft als »Teufelsanbeter« geschmähten Yezidi. Mythologisch ist diese Gottheit dem höchsten Schöpfergott khode untergeordnet; religions geschichtlich ist sie als eine Mittlergestalt zwischen diesem und der Menschenwelt zu werten. Die Verehrung des melek tä'üs hat massive Bezüge zum Sonnenkult, ist aber ihrer Herkunft nach noch weitgehend ungeklärt. Die Yezidi selbst betrachten sich gern als die älteste Religion der Welt oder wenigstens des vorderasiatischen Raumes und führen ihre Ursprünge auf die Zeit vor Zarathustra zurück. Tatsächlich sind sie eine Religion, die viele Elemente anderer Religionen in sich vereinigt und ihre heutige Gestalt spätestens im Mittelalter erhalten haben dürfte. In den beiden letzten Jahrzehnten wurden die Yezidi aus ihrem angestammten Gebiet im Norden des Irak und in den osttürkischen Kurdengebieten größtenteils vertrieben. Von den weltweit höchstens 600.000 existierenden Yezidi leben etwa 20.000 in Deutschland und mühen sich, ihre angestammte religiöse Identität trotz aller Widrigkeiten der Diasporasituation zu bewahren. Dabei entstehen Veränderungen in der Religion selbst.[1]
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