Die hölzerne Längsflöte Bilûr zählt zu den ältesten Instrumenten Mesopotamiens. In Amed wird diese Kunst von Generation zu Generation weitergegeben.
Die Flöte ist fast so alt wie die Menschheit. Die ersten Flöten, aus Vogel- oder Mammutknochen gefertigt, gab es bereits vor mehr als 30.000 Jahren. In der neolithischen Revolution, aber auch unter der Herrschaft der Sumerer, waren Flöten ein omnipräsentes Instrument. Auf Reliefs kommen immer wieder Bilder von Flötenspieler*innen zum Vorschein. Die Flöte gilt als Instrument der Volkskunst, #kurdische# Hirtennomaden spielen traditionell ihre wehmütigen und oft melancholischen Melodien auf ihr, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Die Hevsel-Gärten bei Amed (türk. Diyarbakır) zählen zu den ältesten menschlichen Siedlungsgebieten. Rêber Söyler begann vor etwa zehn Jahren, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und das Spiel auf der Bilûr (kurdisch „Flöte“) – der Längsflöte – zu erlernen. Die Klänge der Flöte fügen sich natürlich in das Singen der Vögel und in die Landschaft der Hevsel-Gärten ein.
Die Bilûr – tragendes Element kurdischer Kultur
Söyler versucht durch sein Spiel der Flöte nicht nur die Herzen der Menschen zu erreichen, sondern auch die zehntausende Jahre alte Volkskultur am Leben zu erhalten. Er appelliert insbesondere an die Jugend, sich mit dem Instrument zu beschäftigen. Das Spiel der Bilûr ist in Söylers Familie verwurzelt. Er berichtet, dass es in Amed sehr gute Flötenspieler*innen wie Xalê Celel und seinen Bruder Mihemed gibt. An ihnen habe er sich ein Beispiel genommen. Söyler ist sich der historischen Verwurzelung der Bilûr in Mesopotamien bewusst und sagt, das Instrument könne alle seine Gefühle ausdrücken. In der Vergangenheit wurde die Bilûr im Krieg, in der Liebe, der Trauer und auch zur Begleitung von Geschichten verwendet, betont er. Außerdem gebe es eine enge Verbindung zwischen dem kurdischen Sprechgesang Dengbêj und der Flöte. Die beiden ergänzen sich gegenseitig. Söyler definiert Dengbêj und Bilûr als tragende Kernelemente kurdischer Kultur, die unbedingt gepflegt werden müssten. ANF[1]
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