Die VHS Bielefeld führt im Rahmen ihres neuen Türkei-Programms eine Reihe mit dem Titel „Türkei auf dem Weg in die Autokratie? – Krieg, Graue Wölfe und Erpressung“ durch. Los geht es kommende Woche mit dem Kurs „Der Krieg der Türkei in Nordsyrien“.
Die Volkshochschule (VHS) Bielefeld führt im Rahmen ihres neuen Türkei-Programms eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Türkei auf dem Weg in die Autokratie? – Krieg, Graue Wölfe und Erpressung“ durch. Das teils in Kooperation mit der Bielefelder Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V. umgesetzte Programm startet in der kommenden Woche (21. Juli) mit dem Kurs „Der Krieg der Türkei in Nordsyrien“, die Kursleitung übernimmt Tim Krüger. Im Ankündigungstext heißt es:
„In Nordsyrien führt die Türkei seit 2016 Krieg gegen die örtlich kurdische Bevölkerung und ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter. Im Schatten des Ukraine-Krieges versucht die Türkei die grenznahen Gebiete der selbstverwalteten kurdischen Lokalbehörden und ihrer politischen Vertretung PYD auf der syrischen Seite zu vertreiben. Schon jetzt sind große Teile des Gebietes durch die Türkei besetzt. Dabei scheu das türkische Militär auch nicht davor zurück mit islamistischen Milizen zusammenzuarbeiten.“
Tim Krüger ist Aktivist und freier Journalist und hat sich auf die Erforschung der politischen und sozialen Transformationsprozesse in Kurdistan und dem Mittleren Osten spezialisiert. Um über die laufenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Umbrüche zu berichten, hat er zwischen 2015 und 2021 mehrfach die Region bereist und vor Ort recherchiert.
Deutschland und Türkei: Eine fatale Beziehung
Als zweite Veranstaltung in der Reihe ist der Kurs „Deutschland und Türkei: Eine fatale Beziehung“ angekündigt. Dazu heißt es: „Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei reichen bis zur militärischen Zusammenarbeit des Kaiserreichs mit dem osmanischen Reich zurück und haben sowohl dem Vorgängerreich als auch der späteren modernen Türkei viele Vorteile beschert: Oft zum Nachteil der Opfer dieser Republik wie Armenier:inneen oder Kurd:innen. Bis heute gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland, ob es um die Eindämmung von Flüchtlingsbewegungen oder die Verfolgung von Kurd:innen in Deutschland geht. Der Vortrag gibt einen historischen Überblick über die enge Verbandelung beider Länder und die politischen Konsequenzen dieser: in Deutschland und der Türkei.
Für die Leitung des Kurses wird Dastan Jasim sorgen, Doctoral Fellow am German Institute for Global and Area Studies in Hamburg und Doktorandin der Politikwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2017 ist sie Konfliktforscherin am Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung und beschäftigt sich mit den kurdischen Konflikten im Irak und Syrien.
Türkischer Rechtsradikalismus und die Grauen Wölfe
Am 15. November wird Kemal Bozay, Professor für Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften, den Kurs „Türkischer Rechtsradikalismus und die Grauen Wölfe“ leiten. Vorgesehen ist eine Beschreibung der Entwicklung des türkischen Nationalismus von der jungtürkischen Revolution bis zum heutigen Tag und eine Analyse der Entstehungsbedingungen sowie der Ziele der faschistischen türkischen Bewegung. Außerdem wird es um die Aktivitäten in der Türkei und in der Bundesrepublik Deutschland gehen:
„Die faschistische türkische MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) und ihre Jugendorganisation Graue Wölfe (Bozkurtlar) machen wieder von sich reden. In der Türkei werden sie schon seit längerer Zeit – in Kurdistan verstärkt seit Anfang der 90er Jahre – als Mitglieder der sogenannten Spezialeinheiten eingesetzt. Parallel zu ihrer Entwicklung in der Türkei organisieren sie sich im Ausland, vor allem hier in der Bundesrepublik Deutschland. Das dient nicht nur der finanziellen und logistischen Unterstützung, sondern auch der offiziellen Staatspolitik, die auf diese Weise regimekritische Menschen auch im Ausland verfolgt.
Alle Veranstaltungen der Türkei-Reihe der VHS Bielefeld finden jeweils in der Zeit von 19 bis 21 Uhr im Murnau-Saal statt, der Eintritt ist frei. Alle relevanten Informationen finden sich auch auf der Webseite der Volkshochschule.[1]