Der politische Gefangene Kadri Ekici ist in einem Hochsicherheitsgefängnis in Amed ums Leben gekommen. Der 25-Jährige war seit 2017 wegen „PKK-Mitgliedschaft“ inhaftiert, seit 2021 wurde er in einer Einzelzelle isoliert. Nun soll er Suizid begangen haben.
Erneut ist in der Türkei ein politischer Gefangener unter verdächtigen Umständen in Haft gestorben. Bei dem Toten handelt es sich um Kadri Ekici. Der 25-Jährige befand sich seit 2017 aufgrund einer Verurteilung wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer „Terrororganisation“ – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) – im Hochsicherheitsgefängnis Nr. 2 in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır). Seit vergangenem Jahr wurde er in einer Einzelzelle festgehalten und von seinen Mitgefangenen isoliert. Dort sei er am Donnerstag tot aufgefunden worden, machte seine Familie nun öffentlich. Laut der Vollzugsleitung soll Ekici sich das Leben genommen haben. Auf welche Weise der Kurde Selbstmord begangen haben soll, darüber äußerte sich die Gefängnisleitung nicht.
Dass Kadri Ekici suizidal gewesen sein könnte, wollen seine Angehörigen nicht glauben. Vor drei Tagen gab es noch einen Telefonkontakt, er habe „völlig normal“ gewirkt. Gestern Abend wurde seine Leiche dann vom Gefängnis aus ins Lehr- und Forschungskrankenhaus Gazi Yaşargil in Amed gebracht. Die Rechtsmedizin führte eine Obduktion durch, in dem vorläufigen Bericht wurden keine Angaben zur Todesursache gemacht. Am Freitagfrüh wurde Kadri Ekici auf dem Yeniköy-Friedhof beigesetzt. Wann mit einem endgültigen Obduktionsergebnis gerechnet werden kann, sei unklar.
In der Türkei gibt es immer wieder Todesfälle in Haft, die oftmals auf Folter zurückzuführen sind und als „Selbstmord“ verschleiert werden. Seit Anfang des Jahres sind mehr als ein Dutzend politische Gefangene hinter Gittern gestorben, angeblich durch Suizid oder tödliche Herzinfarkte. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie etwa der Menschenrechtsverein IHD weisen immer wieder auf die lebensgefährlichen Zustände in den Gefängnissen der Türkei hin und fordern ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. Die HDP bezeichnet die Vollzugsanstalten des Landes als „Zentren der Misshandlung und Folter“.[1]
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