Autor: Bünyamin Kılıçdağı
Verleger: Universität
Erscheinungsort: Wien
Veröffentlichungsdatum: 2020
Die politischen Entwicklungen der jüngsten Zeit, die daraus resultierende Neuverteilung der Machtverhältnisse im Mittleren Osten und die immer näher rückenden 100-jährigen Jubiläen der Friedensverträge von Sèvres und Lausanne haben bewirkt, dass das Interesse der Menschen bezüglich den Inhalten dieser beiden Verträge aufs Neue entfacht wurde. Aus diesem Grund befasst sich diese Diplomarbeit mit der osmanischen Geschichte im 20. Jahrhundert ab dem Eintritt der Osmanen in den Ersten Weltkrieg bis zum Ende des türkischen Befreiungskriegs, wobei die beiden erwähnten
Friedensverträge aus 1920 und 1923 im Zentrum stehen.
Obwohl die Verträge von Sèvres und Lausanne ziemlich gut erforscht sind und obwohl es detaillierte Werke wie Roland Bankens „Die Verträge von Sèvres 1920 und Lausanne 1923. Eine völkerrechtliche Untersuchung zur Beendigung des Ersten Weltkrieges und zur Auflösung der sogenannten ‚Orientalischen Frage‘ durch die Friedensverträge zwischen den alliierten Mächten und der Türkei“ darüber gibt, wurde bis jetzt keine Analyse über die mediale Resonanz auf diese Verträge in Österreich und in der Türkei durchgeführt. Im ersten Teil dieser Diplomarbeit wird zunächst jeweils kurz geschildert, welche kriegerischen Auseinandersetzungen den beiden Friedensverträgen vorausgegangen sind.
Im darauffolgenden Abschnitt wird ausgehend davon auf die wesentlichen Inhalte der Verträge von Sèvres und Lausanne auf vergleichende Art und Weise eingegangen. Dabei wird der Fokus vor allem auf die veränderten, weggestrichenen bzw. neu formulierten Artikel gerichtet. Die Vor- und Nachteile, die sich für die einzelnen Vertragspartner dadurch ergeben haben, werden herausgearbeitet. Außerdem wird dem theoretischen Teil dieser Arbeit auch ein Unterkapitel über Mustafa Kemal Pascha hinzugefügt, der eine wesentliche Rolle im Ersten Weltkrieg, im türkischen Befreiungskrieg, bei der Gründung der Großen Nationalversammlung der Türkei“ und bei der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne im Jahr 1923 gespielt hat. Die Forschungsmethode dieses ersten Teils ist das kompilatorische Arbeiten.
Der zweite Teil ist der analytische Teil dieser Diplomarbeit. In diesem werden mehrere Ausgaben von zwei türkischen und zwei österreichischen Zeitungen im Hinblick auf die Berichterstattung über die beiden Friedensverträge untersucht. Die Zeitungen, die für die Analyse ausgesucht wurden, sind „Milliyet“ und „Cumhuriyet“ aus der Türkei und das „Neue Wiener Tagblatt“ und die „Neue Freie Presse“ aus Österreich. Bei allen Zeitungen handelt es sich um Tageszeitungen, welche eine große Anzahl von LeserInnen erreicht haben bzw. immer noch erreichen.[1]