In Tel Afar im Nordwesten des Iraks ist ein Fahrzeug von einer türkischen Killerdrohne bombardiert worden. Fünf Insassen sollen ums Leben gekommen sein, darunter eine Frau.
Bei einem türkischen Drohnenangriff im Nordwesten des Iraks sind am Sonntag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern befindet sich offenbar auch eine Frau, heißt es in irakischen Sicherheitskreisen.
Die Attacke einer Killerdrohne des türkischen Staates ereignete sich den Angaben nach am Sonntagnachmittag in Tel Afar (auch Tal Afar). Die Stadt liegt etwa fünfzig Kilometer östlich von Şengal in der Provinz Ninawa. Der Wagen soll sich auf der Strecke in das weiter westlich gelegene Mosul bewegt haben.
Angaben zur Identität der Todesopfer liegen noch nicht vor. Bilder von vor Ort zeigen ein völlig ausgebranntes Fahrzeugwrack. Die irakische Armee hat Ermittlungen zu dem Luftangriff aufgenommen und führt Untersuchungen an dem Wagen durch.
Wrack des bombardierten Fahrzeugs | Foto via RojNews
Gezielte Drohnenangriffe der Türkei im Irak
Türkische Luftangriffe gehören wie in Nordostsyrien auch in der Kurdistan-Region Irak inzwischen zur Routine, werden von der westlichen „Wertegemeinschaft“ jedoch kaum beachtet. Die türkische Führung beruft sich bei ihren Kampfhandlungen im Ausland auf ihren „Krieg gegen den Terror“ – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) – und das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta.
Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe. Dennoch ist der von den USA und dem Irak kontrollierte Luftraum für türkische Kampfbomber freigegeben.
Mitte Juni wurde in der ezidisch geprägten Kleinstadt Sinûnê ein Zwölfjähriger bei einem türkischen Drohnenangriff getötet, eine Woche später erlag einer der sieben Verwundeten seinen schweren Verletzungen. Anfang Juli ist die YPJ-Kommandantin Mizgîn Kobanê bei einem Killerdrohnenangriff des türkischen NATO-Staates im nordsyrischen Raqqa ums Leben gekommen. Auch das südkurdische Geflüchtetenlager Mexmûr wird immer wieder zum Ziel des Luftterrors der Türkei.[1]