Grammatik der Zaza-Sprache
Auteur : Zülfü Selcan
Berlin
Editor: Wissenschaft & Technik Verlag
1998 [1]
Die bisher von Oskar Mann - Karl Hadank (1932) und Terry Lyn Todd (1985) durchgeführten grammatischen Untersuchungen über die in Ost-Ana-tolien beheimatete Zaza-Sprache betreffen nur den südlichen Dialekt.
In diesem Buch wird die Struktur des linguistisch noch nicht erfaßten Nord-Dialekts, dessen Kerngebiet die Dersim-Region ist, beschrieben.
Damit wird diese Wissensenslücke geschlossen und durch die ausführliche Darstellung des Nord-Dialekts die Grundlage für einen Gesamtüberblick über den Bau des Zaza geschaffen.
Im ersten Teil wird die Thematisierung des Zaza in den wissenschaftlichen Publikationen behandelt, wobei sprachwissenschaftliche Resultate und Aussagen, den irrigen, teilweise politisch motivierten Ansichten gegenübergestellt und kritisch diskutiert werden. Dabei wird die Abgrenzung des Zaza zum Kurmandji, Sorani und Neupersischen sowie zu anderen Sprachen durch zahlreiche phonologische, morphologische und syntaktische Vergleiche verdeutlicht und seine Stellung innerhalb der neuiranischen Sprachen präzisiert. Das bis Anfang 1992 in der Türkei verbotene Zaza konnte sich trotz massiver Unterdrückung in der Heimat in westeuropäischen Ländern, insbesondere nach 1976, unter freiheitlicheren Bedingungen zu einer neuen Schriftsprache entwickeln. Der Wille der Zaza-Bevölkerung, ihre kulturelle und ethnische Identität zu bewahren, hat zu einem wachsenden Bewußtsein für die Erhaltung des sprachlichen und kulturellen Erbes geführt, so daß inzwischen zahlreiche Bücher und Zeitschriften erschienen sind, deren Zahl stetig zunimmt.